Die Highlights der letzten 10 Jahre - ein originell komponiertes und amüsantes Konzertprogramm
mit musikalischen Leckerbissen aus dem grossen Fundus barocker Meisterwerke
Kirchgemeinde Nidau mit Unterstützung der Gemeinde Nidau
Eintritt frei - Richtpreis 25.-
Alt-Weiler Kirche,
Weil am Rhein bei Basel
Sonntag, 3. Januar 2010, 17 Uhr
Short
cuts Tradition bedeutet nicht
das Anbeten der Asche, sondern das Weitertragen des Feuers.
(Gustav Mahler)
Hansjürgen Wäldele
(Oboe), Andreas Wäldele (Violine) und Nicolas Rihs
(Fagott) haben für das Konzert zum Neuen Jahr in der
Alt-Weiler Kirche einen äußerst nahrhaften musikalischen
"Vitaminmix" mit Werken von Bartok, Mozart, Telemann,
Torelli, Wäldele und anonymen Komponisten vorbereitet.
Wie immer erwartet die Besucher ein ungewöhnlicher
musikalischer Hochgenuss.
Ensemble
CAPRICORN Andreas Wäldele – Violine, Hansjürgen
Wäldele – Oboe, Nicolas Rihs – Fagott
Alt-Weiler
Kirche, Weil am Rhein bei Basel
Sonntag, 4. Januar 2009, 17 Uhr
Gradus
ad Parnassum (Aufstieg zum Parnass, ein Berg in Zentralgriechenland,
der als Sitz der Musen gilt) ist das 1725 herausgegebene
theoretische Hauptwerk von Johann Joseph Fux. Das Werk diente
bis ins 20. Jahrhundert hinein als Lehrbuch des Kontrapunkts.
Wie zu olympischen
Ehren zu gelangen, beweisen die wahrhaft genialischen Triosonaten
des Dresdner "Kirchencompositeurs" Jan Dismas
Zelenka, einem Schüler Fux.
"Anlangend seine Werke", schrieb Friedrich Rochlitz
1825 über Zelenka, "so zeugen sie von einem Tiefsinn,
von einer Kenntniß gelehrter Harmonie und einer Geübtheit
in deren Handhabung, die ihm seinen Stuhl nahe an den Vater
Sebastians rücken". Was Zelenka mit Johann Sebastian
Bach verbindet und vom routiniert-eleganten Telemann und
dem weltgewandt-dramatischen Händel unterscheidet,
ist sein fast faustisches Bemühen, im Rahmen der Möglichkeiten
seiner Zeit das zu ergründen und auszuschöpfen,
was die Musik "im Innersten zusammenhält".
Ähnlich wie Bach in der "Kunst der Fuge"
demonstriert Zelenka in seinen Triosonaten seine ganze kontrapunktische
Kunstfertigkeit und führt dem staunenden Zuhörer
die Fülle seiner kompositorischen Meisterschaft exemplarisch
vor. Die im zeitüblichen Sixpack entstandenen Triosonaten
lassen sich als ein Reflex auf Zelenkas Lehrzeit beim Wiener
Meister Johann Joseph Fux verstehen und zählen ohne
Übertreibung zu den größten Werken barocker
Kammermusik.
" Der
Stylus Phantasticus ist die allerfreieste und ungebundenste
Setz-Sing- und Spiel-Art, die man nur erdencken kan, da
man bald auf diese bald auf jene Einfälle geräth,
da allerhand sonst ungewöhnliche Gänge, versteckte
Zierrathen, sinnreiche Drehungen und Verbrämungen hervorgebracht
werden, ohne eigentliche Beobachtung des Tacts und Tons;
bald hurtig bald zögernd; bald ein- bald vielstimmig;
bald auch auf eine kurze Zeit nach dem Tact: ohne Klang-Maasse;
doch nicht ohne Absicht zu gefallen, zu übereilen und
in Verwunderung zu setzen."
Johann
Mattheson, Der Vollkommene Capellmeister (Hamburg 1739)
Ein
amüsantes Programm mit musikalischen Leckerbissen
aus dem grossen Nachlass des schweizer Komponisten Rudolf
Moser (1892-1960) umrahmt von barocken Meisterwerken
in überraschender Frische. Verspielte
Musik mit Witz und Charme - die Gelegenheit sich die
Ohren kitzeln zu lassen oder neugierig zu lauschen.
Mit
originell komponierten Programmen sucht das Ensemble
Capricorn seit mehreren Jahren mit Respekt und Spontanität
einen spielerischen Umgang mit Meisterwerken des Barocks
und der Klassik.
Ein Musiker
spielt ein Instrument, eine Komposition, ein Programm
– und obwohl seine Präsentation die Früchte
jahrelanger harter Arbeit zeigt, seine Profession ist,
egal, was er tut, das Spiel. Und doch: wer kennt sie
nicht, die Konzerte, die, einem Gottesdienst gleich,
den musizierenden Menschen als Priester eines undurchschaubaren
und unbeschreiblich ernsten Rituals exponiert, dessen
schwierige und wichtige Arbeit von einem demütig
zu Boden blickenden Publikum aus ehrfurchtsvoller Distanz
belauscht wird. Der tiefe Eindruck, den solche Veranstaltungen
zu hinterlassen pflegen, schwindet dahin, wenn wir die
Musik, die dort erklingt genauer betrachten: Die grossen
Meisterwerke sind Feuerwerke von geistreichen Einfällen,
überraschenden Pointen, sprühendem Witz und
intelligenter Unberechenbarkeit. Und hier sind die Musiker
gefordert: der Humor eines Komponisten, sein virtuoses
Spiel mit Erwartung und Überraschung verlangt nach
dem Homo ludens musicus, dem spielenden Vermittler,
dem musizierenden Spieler, der Ernst macht mit dem Witz
(Geist) eines Werkes.
Und was liegt dafür näher, als ein Programm
mit Musik der Barockzeit, die dem Interpreten wohlgeformte
Tonsätze von ausdrucksvoller Polyphonie und zugleich
Freiräume zur ganz persönlichen „Klangrede“
bietet. Und nicht zuletzt diese Freiräume sind
es, die es uns ermöglichen, ein Konzert mit lebendiger
Musik zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Rudolf
Moser
Der schweizer Komponist Rudolf Moser (1892-1960) studierte
u.a. bei Max Reger und unterichtete an der Musikakademie
Basel Musik-Theorie. Einen grossen Teil seines Lebens
verbrachte der passionierte Berggänger in den Alpen.
Aus seinem grossen Nachlass spielen wir seine Suite
op.57, in einer reizvollen Instrumentierung. Sie dokumentiert
eindrücklich die Symbiotik seiner Musiksprache:
einerseits sind Gestus und Form der Tradition verpflichtet
(vergl.die barocke Tanzsatz-Suiten), anderseits entspricht
die erweiterte Harmonik seiner Zeit.
.
Françoise
Matile - Orgel/Cembalo
Organiste des paroisses de Nidau et de Boujean (Bienne),
elle a étudié dans la classe d’orgue
de Rudolf Meyer à la Haute Ecole de musique de
Zürich/ Winterthour où elle a obtenu son
diplôme de concert. Elle donne des récitals,
joue dans plusieurs ensembles de musique de chambre,
allie des textes bibliques à la musique dans
le cadre de “Paroles et musique”. Elle enseigne
le piano et l'orgue à l'Ecole de musique du jura
bernois.
Andreas Wäldele
- Geige/Mandoline/Mandola
Der virtuose Geigen-Wizzard mit einem genüsslichen
Hang zur östlichen Klangwelt studierte Geige bei
Radovan Lorkovic in Basel und leitet seine erste Jazzformation,
welche Musik von Django Reinhard und europäischen
Zigeunern spielt. Seither intensive Auseinandersetzung
mit der ausser (-irdischen?) -klassischen Musik des
Jazz, Country und Bluegrass, Zigeunerswing, osteuropäische
Folklore, Czardas und natürlich “first not
least” Klassik. Seine präzise Arbeitsweise
und sein urmusikalisches Talent befähigen ihn zu
einer Stiltrennung und einer authentischen Spielweise,
die ihm den Beinamen “das Chamäleon”
eingebracht haben. Seit 1995 ist er festes Mitglied
der Klezmergruppe BAITH JAFFE, welche schon internationale
Erfolge erzielt hat. Es folgen Engagements mit Holzmano
Winterstein, Silvano Lagrene, ARMIN HEITZ TRIO, Bric
a Brac, Musique Simili, Silke Marchfeld und der Sinti-Formation
"the Rigo Rheinhardt Family".
Lehrtätigkeiten an den Musikschulen Liestal und
Weil am Rhein.
2005 Kulturpreisträger Weil am Rhein.
http://www.baithjaffe.ch/index.html
Hansjürgen
Wäldele - Oboe
Seit 1960 Begegnungen mit Roland Moser, Christian Kaden,
dem Schwarzwald, Andrej Tarkowskij, Johann Sebastian
Bach, Ännchen von Tharau, Brunello di Montalcino,
Fritz Lang, John Cage, der Bibel, Karl Valentin, Walther
Fähndrich, Friedrich v. Hardenberg, Arundo donax
L., Martin Buber, Johann Peter Hebel, Mamya C3, Thrasybulos
Georgiades, Paul Klee, Asterix, The Macallan, Ennio
Morricone, New York, André Lardrot, Edgar Allan
Poe, Heraklit, u.a.
Der eigensinnige Komponist, versierte Improvisator,
einfühlsame Pädagoge und virtuose Oboist,
komponierte eine Oper für eine ganze Musikschule,
dirigiert seinen eigenen Kinderchor , entdeckt «
Neue Horizonte », schreibt Kriminalalpträume
für musizierende Kinder, lässt stumme Filme
erklingen und ...
Nicolas Rihs
- Fagott
Als Fagottist widmet er sich neben seinem Engagement
für die Kammermusik, der Komposition und seiner
leidenschaftlichen Liebe für akustische Klangphänomene.
Er ist Lehrer an der Musik-Akademie Basel.
Konzerte mit Werken von Bach J.S., Bach C.P.E., Beethoven,
Buxtehude, Denisov, Haydn, Messiaen, Mozart, Poulenc,
Schütz, Saint Saëns, Telemann, Vivaldi, Yun,
Zelenka und Improvisationen mit Daniel Cholette, Martin
Christ, Daniel Glaus, Walter Grimmer, Françoise
Matile, Rudolf Meyer, Philippe Racine, Hansheinz Schneeberger,
Christoph Schuler, Andel Strube, Martin Truninger, Andreas
Wäldele, Hansjürgen Wäldele, Alfred Zimmerlin
in Alignan, Athen, Arcidosso, Basel, Berlin, Bern, Biel,
Freiburg, Genf, Heilbronn, Kassel, Luzern, Paris, Rotterdam,
St. Maria, Vaduz, Venedig, Zürich
Armin Bereuter
- Gambe
studierte die Viola da gamba in Basel bei Jordi Savall
und Paolo Pandolfo.
Er ist Gitarren- und Gambenlehrer an der Musikschule
Bregenzerwald (Ö) und an der Kreismusikschule Pratteln-Augst-Giebenach
(CH).
Multiinstrumentalist, vielseitige Konzert- und Kompositionstätigkeit
vorwiegend im Vokalbereich, immer wieder grenzüberschreitende
Arbeiten. Konzerte mit Lorenz Duftschmid, Michel Corboz,
mit Andreas Scholl, Thomas Hengelbrock René Jacobs,
mit „London Baroque“, Pablo Valetti, Juan-Manuel
Quintana „RIAS-Kammerchor Berlin Daniela Dolci
„Musica Fiorita“Jörg-Andreas Bötticher,
Helmut Rilling, Tabea Zimmermann.
Bernd Schöpflin
- Kontrabass
wurde in Lörrach geboren. Studium an der Musikhochschule
in Freiburg.
Tätigkeiten bei verschiedenen Orchestern wie dem
Luzerner Sinfonieorchester und dem Saarländischen
Staatsorchester, sowie in Jazzensembles. Solobassist
im Orchester der "basel sinfonietta".
Pressespiegel:
Ein Trio wandelt zwischen zwölf Notenständern "Short Cuts" hieß ein berühmter
Film von Robert Altman, in dem sich Episoden aus dem
Leben verschiedener Menschen lose verknüpfen. Dieses
filmische Mittel von miteinander verwobenen Momentaufnahmen
und Handlungssträngen griffen nun Andreas Wäldele
(Violine), Hansjürgen Wäldele (Oboe) und Nicolas
Rihs (Fagott) in ihrem Konzert "Short Cuts"
in der voll besetzten Altweiler Kirche in Weil am Rhein
auf.
Dieses
unkonventionelle Konzert zum Neuen Jahr brach das starre
Korsett des üblichen Programmablaufs auf. Es war
wirklich, wie es Kulturamtsleiter Tonio Paßlick
nannte, eine Stunde der Überraschungen, der spannenden
neuen Wahrnehmung von klassischer, barocker und zeitgenössischer
Musik. So wie es in Altmans Film keine durchgängige
Handlung gibt, sondern ineinander verflochtene Augenblicke,
so bestand dieses Konzert aus lauter schnellen Schnitten,
Facetten, Ausschnitten und Splittern ganz verschiedener
Stücke – von Mozart bis zu Neutönerischem,
von Blues bis zu Improvisationen.
Die drei Musiker sitzen auch nicht die ganze Zeit streng
an ihren Plätzen. Nein, sie bewegen sich ständig
im Kirchenraum, in einer Art Wandelkonzert, einer Choreografie,
die sie an immer neue Klanginseln führt, beziehen
den Raum mit ein in die Klangwirkungen. Zwölf Notenständer
sind verteilt im Raum platziert. So ist das Trio fast
permanent in Bewegung, wechselt oft blitzschnell den
Spielort. Dabei ist auch immer eine gute Portion Humor,
Spielwitz und Ironie im Spiel, wenn sich die Sequenzen
überschneiden oder überblenden – auch
wieder ein Stilmittel wie im Film.
Ein wahres Kaleidoskop an kurzen musikalischen Szenen
rauscht da am Zuhörer und Zuschauer vorbei –
hier Auszüge aus einem Concerto von Giuseppe Torelli,
dort eine Serenade von Mozart, hier Sätze eines
anonymen Komponisten aus dem 14. Jahrhundert, dort Alte
Musik von Guillaume de Machaut, ein Allegro von Alessandro
Besozzi, eine Allemande von Joseph de Boismortier, Spots
des zeitgenössischen Komponisten Frederik Rzewski,
freie Improvisationen über "O Sole Mio"
oder das schmachtende "Ach, ich hab in meinem Herzen"
- alles im schnellen und kontrastreichen Wechsel. Das
machte gerade den Reiz dieser Short Cuts aus, dass sich
da Musik aus ganz unterschiedlichen Epochen und Stilen
locker miteinander verband – ohne Berührungsängste.
Mit dem Oboisten und Komponisten Hansjürgen Wäldele,
dem "Geigen-Wizzard" Andreas Wäldele
und dem Fagottisten Nicolas Rihs waren die idealen Musiker
in Aktion, die klassische Kammermusik gleichermaßen
aufregend spielen können wie einen mit rhythmischem
Drive und rasantem Tempo aufgeladenen Blues oder ein
traditionelles irisches Stück. In einem Moment
genießt man die heiteren Serenadenklänge,
die mit aller bläserischen Nuanciertheit und Differenziertheit
und geigerischem Wohlklang gespielten Motive, um im
nächsten Moment gleich wieder herausgerissen und
in eine komplett andere Klangwelt katapultiert zu werden.
Im Sandfloh-Blues von Andreas Wäldele legen die
Drei eine fulminante Performance von enormer Verve hin.
Der Geiger konnte nicht nur sein in Jazz, Zigeunerswing
und Csardas erprobtes Virtuosentemperament und manchmal
richtig schönen "Geigenschmelz" einbringen,
sondern griff auch mal zur klassischen Mandola oder
zur besonders voll und dunkel klingenden amerikanischen
Mandoline.
Auch Neue Musik und Improvisationen hatten die Musiker
in ihre Short Cuts eingebaut. Da waren Hansjürgen
Wäldele und Nicolas Rihs, die ja die Reihe "Aspekte
der freien Improvisation" zusammen machen, in ihrem
Element, wenn sie pointiert die Klangmöglichkeiten
ihrer Instrumente ausloten oder mit Geräuscheffekten
arbeiten. Zum Schluss spielte das Trio als Pointe Hansjürgen
Wäldeles Vertonung "Die Gedanken sind frei".
Und wie im Film gab es sogar einen Abspann.
Roswitha Frey, Badische
Zeitung vom 5.01.2010
Drei Musiker an
zwölf Notenpulten: Heiteres Neujahrskonzert in
der Altweiler Kirche
Wenn die
beiden Wäldeles, also der Oboist und Komponist
Hansjürgen und sein Bruder, der Geiger und Gitarrist
Andreas Wäldele, zum Konzert bitten, gerät
dies immer zum Hörerlebnis mit Spaßfaktor.
So auch wieder am Sonntag beim Neujahrskonzert in der
Altweiler Kirche, das sich mittlerweile zum inoffiziellen
Traditionsanlass gemausert hat und zu dem sich das Brüderpaar
wie schon öfters noch den famosen Fagottisten Nicolas
Rihs ins Boot holte. Zu dritt wurde also wechselweise
an zwölf im Altarraum aufgereihten Notenpulten
oder ohne dieselben an der Seitenwand und im hinteren
Kirchenraum musiziert.
Selbstverständlich hatte das Publikum vorweg keine
Ahnung, was gespielt wurde. Erst allmählich dämmerte
einem, dass da eine komplette sechsteilige Mozart-Serenade
zuvor und danach sowie zwischen den einzelnen Sätzen
mit einigen kurzen Stücken anderer Tonschöpfer
sowie eigenen Klang- und Geräuschexperimenten der
Konzertgeber aufgemischt wurde. Während bei Mozart
süßes Melodienzauber und tänzerische
Beschwingtheit vorherrschten, zielten der Sandfloh-Blues
(Komponist: Andreas Wäldele), eine knappes Stück
von Béla Bartók sowie die Eigenschöpfungen
des Trios mit unter anderem aus Klopf-, Pfeif-, Kratz-
und Grunzlauten kombinierten Short-Cuts auf entsprechende
Kontrastwirkung ab. Dazu gesellten sich noch etliche
Aha-Erlebnisse, wenn solche selbst produzierten Werke
ins Schmachtfetzen-Melos von O sole mio und Ach ich
hab in meinem Herzen ausuferten oder deutliche Anklänge
an Django Reinhard, Ennio Morricone und Nino Rota erblühen
ließen.
Zu Ehren kamen außerdem noch Telemann und Torelli
sowie zwei oder drei mittelalterliche Anonymi, von denen
zumindest einer aber stark nach original Wäldele
klang.
Wie auch immer: Das Vergnügen der Zuhörer
war bis zur abschließenden Gagvariante zu Die
Gedanken sind frei wieder einmal ungetrübt.
05.01.2009
Walter Bronner, Weiler Zeitung
Barocke
und andere "Perlen"
Aus der
barocken Dutzendware ragt er wie ein Solitär heraus:
Der böhmische Bach-Zeitgenosse Jan Dismas Zelenka
hat verblüffend originelle Musik geschrieben, die
zum Besten zählt, was es an barocker Kammermusik
gibt. Seine Triosonaten sind von einem Einfallsreichtum
und dabei von einer so kunstfertig gearbeiteten polyphonen
Satzstruktur, dass es nur so Staunen macht. So war es
ein Kammermusik-Erlebnis der Sonderklasse, wie das Ensemble
Capricorn bei seinem Neujahrskonzert in der Altweiler
Kirche drei dieser Triosonaten des Böhmen spielte.
Zelenkas
komplizierte Triosonaten stellen derart hohe Ansprüche
an spieltechnische Virtuosität und Gestaltungsvermögen,
dass es dazu schon so inspiriert spielende und instrumental
fabelhaft bewanderte Solisten braucht wie die von Capricorn.
Die Besetzung mit dem Oboisten Hans-Jürgen Wäldele,
dem Fagottisten Nicolas Rihs, dem Geiger Andreas Wäldele,
dem Kontrabassisten Bernd Schöpflin und der Cembalistin
Francoise Matile ist ein wahrer Glücksfall. Sie
haben den nötigen Esprit und Schwung für Zelenkas
kühne Würfe und kosten genussvoll die Klangschönheiten
und Affekte aus, spielen mit klarer Durchzeichnung,
so dass die kontrapunktische Feinarbeit transparent
wird. Dank ihrer ebenso differenzierten wie spielfreudig-vitalen
Darstellung machen diese vortrefflichen Interpreten
die Zuhörer hellhörig für Zelenkas außergewöhnliches
Sonatenschaffen.
Auffallend
bei Zelenka, wie man in der zweiten, fünften und
sechsten Sonate für Oboe, Violine, Fagott und Basso
continuo hören konnte, sind die virtuos behandelten
Soli. Hier stachen besonders die Bläser mit prägnanter,
lebhafter Artikulation hervor. Wie der Fagottist mit
großem Atem für Melodiebögen und unglaublich
wendigem Klang solistisch hervortritt und mal feine
Fagott-Tupfer setzt, ist ein wirklicher Hörgenuss.
Und wie tonlich ausgefeilt Wäldele die Oboenstimme
einsetzt, sie ebenso beredt, rhetorisch akzentuiert
wie sanglich führt, das ist kaum zu übertreffendes
geistreich-animiertes Bläserspiel. Auch in den
heikelsten Stellen von höchstem Schwierigkeitsgrad
herrscht in diesem Ensemble ein genaues kammermusikalisches
Aufeinanderhören, ein vorwärts treibender
Spielfluss und tänzerischer Impuls, der fast etwas
Spontanes hat.
Doch ein
ganzes Konzert nur Zelenka, das wäre wohl ein bisschen
zu schwere Kost geworden. Also haben sich die Musiker
etwas Besonderes einfallen lassen, wobei der Name Wäldele
ja gern für Unkonventionelles steht. So wurden
die Barocksonaten aufgelockert, eingerahmt und auch
kontrastiert durch "Perlen" der einzelnen
Musiker. Den Anfang machte Bernd Schöpflin am Kontrabass,
der zusammen mit Andreas Wäldele in herrlich entspannter
Jazzlaune Herbie Hancocks "Chamäleon"
spielte. Die Perle von Francoise Matile war eine Klavierfantasie
des Bach-Sohnes Wilhelm Friedemann, die sie "perlend",
empfindsam und fingerfertig-geläufig auf dem Cembalo
darbot. Nicolas Rihs hatte sich ein Duett von Boccherini
ausgesucht, eine Fuga für zwei Bassinstrumente,
die er im angeregten Dialog mit dem Kontrabassisten
aufführte - wie ein Gespräch unter guten Freunden.
Hans-Jürgen Wäldele ließ sich für
seine eigene Komposition ein bisschen von der Musik
aus "Orfeo Negro" inspirieren. Und Andreas
Wäldele, der Grenzgänger zwischen Jazz, Zigeunerswing
und Klassik, packte in seine Bearbeitung eines Csardas
alles hinein: Geigenschluchzer, schmelzendes Melos,
schneller, rasanter Rhythmus, zündendes Feuer –
und Humor. Einfach fulminant! Das Publikum in der voll
besetzten Kirche war restlos begeistert. Auf die Frage
"Wollen Sie noch einen Zelenka oder eine Perle?"
kam sofort die Antwort: "Beides!".
ros, Badische
Zeitung vom 7.01.2009
Zelenka-Kleinode
in köstliche Perlen gefasst
Ensemble Capricorn huldigt dem böhmischen Barockmeister
mit Bravour
Für die himmlischen Längen,
die seiner Musik nachgerühmt werden, hatte Franz Schubert
womöglich ein Vorbild: Jan Dismas Zelenka. Solche
Annahme ist freilich reine Spekulation, denn es ist
nicht bekannt, ob Schubert überhaupt Kenntnis hatte
von der Existenz des böhmischen Bach-Zeitgenossen,
um den es zu Lebzeiten schon still geworden war und
der 1745 verarmt, verbittert und vereinsamt in Dresden
starb. Erst im vorigen Jahrhundert wurde Zelenka wieder
der Vergessenheit entrissen, unter anderem durch den
Schweizer Komponisten und Oboisten Heinz Holliger,
der in der Kammermusik des verschrobenen böhmischen
Einzelgängers höchst dankbare aber ebenso schwierige
Aufgaben für sein Instrument entdeckte: sechs himmlisch
lange Triosonaten, deren zweite, fünfte und sechste
am Sonntag beim Neujahrskonzert in der Altweiler Kirche
durch das Ensemble Capricorn eine exemplarische Wiedergabe
erfuhren. Andreas Wäldele (Violine), Hans-Jürgen Wäldele
(Oboe), Nicolas Rihs (Fagott), Bernd Schöpflin (Kontrabass)
und Françoise Matile (Cembalo) zeigten sich wieder
einmal in echter Geberlaune und vermittelten diese
originäre und hochvirtuose Kammermusik mit erfrischendem
Impuls und berückender Klangsinnlichkeit.
Dabei stellten sie deutlich
heraus, dass Zelenka ein Tonschöpfer war, der in seinem
Schaffen alle Möglichkeiten barocker Kompositionstechnik
ausschöpfte und dabei eine Musik kreierte, die so
gar nicht ins herkömmliche Komponistenbild seiner
Zeit passt. Denn sie hebt sich deutlich ab von den
formalen und harmonischen Strukturen anderer zeitgenössischer
Werke und überrascht ein ums andere Mal durch unerwartete
melodische Wendungen, unregelmäßige periodische Gliederungen
und genüssliche Endlos-Varianten der verarbeiteten
Themen nebst einem Anhauch von jener Klangeleganz,
wie sie die seinerzeitigen italienischen Großmeister
kultivierten. Diese musikalischen Eigenheiten wurden
beim Weiler Konzert ebenso klar wie virtuose herausgestellt
und bewirkten ein ungemein spannendes und fesselndes
Hörerlebnis.
Dass bei Konzerten mit den Wäldele-Brüdern
auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt, erwartet
das Stammpublikum nachgerade. Diesmal kam er zum Vorschein
in den Perlen, mit denen das Quintett die Zelenka-Kleinode
garnierte. So eingangs mit einem auf Kontrabass (Bernd
Schöpflin) und Western-Mandoline (Andreas Wäldele)
fulminant gezupften Herbie-Hancock-Hit, einer anmutigen
Cembalofantasie von Friedemann Bach, einer von Nicolas
Rihs erwählten Rossini-Hommage, einer zwischen tiefster
Melancholie und überschäumender Lebensfreude changierenden
Zigeunermusik, dem Spezialgebiet von Andreas Wäldele,
und einer originellen Eigenkomposition von Hans-Jürgen
Wäldele, deren Melodik sich seltsam vertraut anhörte.
Klar doch, es war die
Schattenvariante zur Filmmusik von Orfeo Negro, die
das Capricorn-Ensemble dann noch als Zugabe mit allem
Schmelz zelebrierte.
07.01.2009
Walter Bronner, Weiler Zeitung
«Phantastische»
Barockmusik in Nidau In der Nidauer Kirche wurde am Sonntag dem Phantastischen
Stil gehuldigt. Die Musik des Norddeutschen Dietrich Buxtehude
ist ein charakteristisches Beispiel dafür.
«Denn
dieser Stil ist die allerfreieste und ungebundenste Setz-Sing-
und Spiel-Art, die man nur erdencken kan, da man bald
auf diese bald auf jene Einfälle geräth, da
allerhand sonst ungewöhnliche Gänge, versteckte
Zierrathen, sinnreiche Drehungen und Verbrämungen
hervorgebracht werden, ohne eigentliche Beobachtung des
Tacts und Tons... » - diesen Text von Johann Matheson
aus «Der vollkommene Kapellmeister» (1739)
zitierte Nicolas Rihs am Anfang des Konzerts vom Sonntagnachmittag
in der Nidauer Kirche.
Trotz bezauberndem Spätsommerwetter fanden etliche
Zuhörer in die Kirche, um den fünf Instrumentalisten
Katharina Bereuter (Blockflöte), Nicolas Rihs (Fagott),
Armin Bereuter (Gambe), Jonas Tauber (Kontrabass) und
Françoise Matile (Cembalo und Orgel) zuzuhören. Romantik vorweggenommen Der bedeutendste Vertreter dieses Stils ist
Dietrich Buxtehude, dessen Todestag sich heuer im Mai
zum 300. Mal jährte. Er war nebenbei eines der wichtigsten
Vorbilder des jungen Bach, der nach einem Besuch bei Buxtehude
in Lübeck auch gleich einige wilde, phantastische
Orgelwerke schuf und damit sogar die Predigtgänger
in seinem damaligen Wirkungsort Arnstadt verwirrte. Am
bekanntesten ist dieser Stil, der bis auf den Italiener
Girolamo Frescobaldi (1583 - 1643) zurückgeht, in
der Musik für Tasteninstrumente, insbesondere der
Orgel, und dort auf die freie Improvisation zurückzuführen.
Man hat dem Stil der Jahrhundertwende vom 17. zum 18.
Jahrhundert auch schon - ähnlich wie später
der «Sturm und Drang»-Epoche um 1770 bis 1780
eine Vorwegnahme der Romantik zugesprochen.
In Nidau erklang jedoch vor allem die weniger bekannte
Kammermusik des Lübecker Meisters, kontrapunktiert
durch Sätze aus einer Suite des Schweizers Rudolf
Moser (1892-1960). Triosonaten von Buxtehude, wobei Blockflöte,
Gambe und Fagott die Melodiestimmen übernehmen, das
Fagott aber auch mit dem Kontrabass und dem Tasteninstrument
zusammen den Basso continuo ausführen kann.
In den raschen Sätzen recht virtuose, kurzweilig
unterhaltende Musik, die mehr der französischen Suite
nahesteht, denn der viersätzigen italienischen Triosonate
vom Typus wie sie etwa Arcangelo Corelli schuf. Harmonische Wendungen Die Suitensätze von Rudolf Moser sind immer
Duette in wechselnden Besetzungen, dem Neobarock der Mitte
des 20. Jahrhunderts nahestehend, mit einer freien Tonalität,
die auch altertümliche harmonische Wendungen einbezieht,
aber in der Melodiebildung wiederum sich durchaus vom
«phantastischen Stil» des späten 17.
Jahrhunderts inspirieren lässt.
Die Instrumentalisten waren den virtuosen Anforderungen
wie selbstverständlich gewachsen und, obwohl Blockflöte,
Gambe und Cembalo / Truhen-orgel dem historischen Instrumentarium
zuzurechnen sind, Fagott und Kontrabass jedoch auf modernen
Instrumenten gespielt wurden, in der Aufführungspraxis
stark von den Erkenntnissen historischer Spielweise geprägt.
Auch die vier Triosonaten von Buxtehude waren nicht immer
gleich besetzt, so dass sich sowohl klanglich wie aber
auch in den Charakteren der von Tanzrhythmen geprägten
Sätze dank einer fantasievollen Wiedergabe keine
Langeweile einstellte. Im Gegenteil, es herrschte viel
Abwechslung, so dass das gut einstündige Konzert
im Nu verflog und bei den Zuhörern viel Zustimmung
fand.
Daniel Andres,
Bieler Tagblatt vom 18.9.07
Die
Freiheit des Spielenden Ensemble Capricorn geht in Alt-Weiler Kirche
mit barocken Meisterwerken sehr kreativ um
Mit
den gewöhnlichen Barockkonzerten hatte der Auftritt
des Ensembles „Capricorn“ in der Alt-Weiler
Kirche nicht viel zu tun. Andreas Wäldele (Violine),
Bernd Schöpflin (Kontrabass), Françoise Matile
(Cembalo), Armin Bereuter (Gambe), Nicolas Rihs (Fagott)
und Hansjürgen Wäldele (Oboe) folgten nämlich
dem Ideal des „homo ludens“ – des „spielenden
Menschen“ -, und nahmen sie sich die Freiheit,mit
demNotenmaterial der „größeren und kleineren
Meisterwerke des Barock“ äußerst kreativ
umzugehen.
Nicht die Rekonstruktion eines „authentisch barocken“
Klangbildes war ihr Anliegen, wohl aber eine Einfühlung
in den Esprit barocker Aufführungspraxis, schließlich
war es zur damaligen Zeit üblich, vorbildhafte Werke
in den jeweiligen Zeit- und Personalstil einzuschmelzen
und der solistischen Zierfreude – man denke an den
oft improvisierten Koloraturprunk barocker Opern –
freien Lauf zu lassen. Eine technische Perfektion um ihrer
selbst willen lehnen die modernen Spielleute von Capricorn
ab: „Wir distanzieren uns von der Zweckhaftigkeit
der Mechanik, wir beanspruchen Spiel“, heißt
es im Programm. Freilich ist hinzuzufügen, dass eine
so fantasievolle, spontane und lebendige Interpretation
nur auf der Basis einer selbstverständlichen Beherrschung
des technischen Rüstzeuges und eines gewachsenen
Ensemblegeistes möglich ist, der es jedem Spieler
erlaubt, die Einfälle seiner Kollegen sofort zu verstehen
und aufzugreifen.
Als Grundlage ihres Konzerts hatten sich die Musiker ein
Thema mit dem bezeichnenden Titel „La Folia“
(Wahnsinn) ausgesucht, das bereits Meister wie Michel
Farinel, Arcangelo Corelli und Marin Marais inspiriert
hatte. Eigentlich ist es nur ein Minimotiv aus einer aufwärts
gerichteten Sekunde und einer fallenden Terz. Es ließ
also genügend Raum, umeine unerschöpfliche Fülle
an Klangfarben, Affekten, Rhythmen und Dynamik zu entfalten:
Federleicht hingetupfte Dialoge zwischen Oboe und Fagott,
Streicherpassagen, die von filigranem Schöngesang
bis zu dickem, expressiv aufgeladenem Ton changierten,
delikate Pianissimopassagen und machtvolle Forte- Eruptionen.
Bisweilen verfiel das Sextett in Jazz-Rhythmen und kam
auf die gewagte Idee, das Thema aus alten Miss-Marple-Filmen
einzublenden.
Auch in Georg Philipp Telemanns e-moll-Suite verband Capricorn
eine präzise, leichtfüßige und transparente
Interpretation mit originellen Einfällen. So vertauschte
Andreas Wäldele seine Violine mit Zupfinstrumenten,
und einmal legten die Musiker ihre Instrumente beiseite,
um die Themen zu pfeifen.
Aus dem Einstimmen der Instrumente entwickelte sich ein
kurzer Improvisationsteil, der anschließend bruchlos
in die C-Dur-Sonata Dietrich Buxtehudes überfloss.
Vivaldis Concerto in g-moll spielte Capricorn mit rüstigem
Tempo, wobei es den expressiven, farbenreichen Charakter
weit eher hervorkehrte als schiere Klangschönheit.
So wagte sich der Kontrabass im Largo-Satz in unbequeme
Höhenlagen, und im Schlusssatz lieferten sich Gambe
und Kontrabass eine fulminante Kadenz. Die Schlusstakte
wurden so oft wiederholt, dass erst der aufbrandende Applaus
des zu Recht begeisterten Publikums die Endlosschleife
beendete und die Musiker in die Tonika zurückkehren
ließ.
Michael Gottstein,
Badische
Zeitung vom 10.01.2006
Intelligentes,
lebendiges Spiel
Ensemble
Capricorn in der Altweiler Kirche
Weil
am Rhein. La Folia heist der portugiesisch-spanische
Tanz aus dem Mittelalter, den man - so oft man will -
mit melodischen Änderungen wiederholt. Kleine Narrheiten
(span. folia) erlaubten sich die Musiker des Ensembles
Capricorn, und die vielen Zuhörer in der sehr gut
besetzten Altweiler Kirche waren begeistert von den kleinen
munteren Stückchen barocker Meister in dieser Interpretation.
Profession, Lebendigkeit und Vielfalt, gepaart mit Pfiff
sind Markenzeichen des Ensembles um die Weiler Musiker
Andreas und Hansjürgen Wäldele. Vor allem die
unzähligen Variationen zu "La Folia" der
Komponisten Farinel, Corelli und Marais boten unendlich
viele Eindrücke zwischen dem fein gehauchten Ende
einer Achttaktigen Variante und seinem virtuos rasenden
Nachfolger. Mit unzähligen Nuancen von Emotion, von
Spielarten und Verzierungen erzählte das Ensemble
seine eigene Story vom Entstehen dieser Musik in ihren
Händen.
Was die Künstler im Vorwort ihres Programmheftes
andenken, wurde auf sehr sympathische Weise musikalisch
erläutert: "Wir beanspruchen Spiel" - will
heissen: Das Ensemble wiederholt nicht nur, spielt nicht
nach, rekonstruiert nicht. Es gibt Freiraum - "ein
Spiel mit Tönen, Klängen und Formen". Wo
beginnt das Stück, wo endet es? Dies liegt schon
mal im Verständnis des Hörenden . Werden die
Instrumente noch gestimmt? Haben die Streicher einen Vorsprung?
Springen die Bläser auf den fahrenden Zug auf? Einmal
bestimmten gar die Zuhörer den Schluss des Stückes,
als sie in dei Wiederholungen des Schlussmotivs hineinapplaudierten.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: das Publikum
hörte barocke Musik - lebendiges Menuett und tänzerische
Gigue (Telemanns Suite e-moll), leidenschaftliches Largo,
feuriges Allegro (in Vivaldis Concerto g-moll) - und liess
sich bezaubern von Leichtigkeit und impulsivem Tanz der
"Folies d'Espagne". Doch es hatte Anteil an
einem höchst lebendigen Umgang mit alter Musik.
Françoise Matile (Cembalo), Armin Bereuter (Gambe),
Nicolas Rihs (Fagott), Bernd Schöpflin (Kontrabass),
Andreas Wäldele
(Violine und Mandoline), Hansjürgen Wäldele
(Oboe) erlaubten sich schon mal einen sehr aktuellen Ausflug
mit Anklängen an Funk, Blues oder Rock'n'Roll. Die
Spielarten der Instrumentenbesetzung wurden variiert.
So übernimmt der Kontrabassist mal den Violinenpart,
das Fagott bewegt sich in den Höhen der Oboe, das
Spektrum der Klangnuancen wird um die Mandoline ergänzt.
Ein hoch intelligentes Spiel mit vielen besonderen Möglichkeiten
der Interpreten und ihren Instrumenten. Absolut erfrischend.
Marcel
Wehrle, Weiler Zeitung am 11.01.2006
Klangzauber
und witzige Gewandtheit mit Bach
seoner solistenabend: Das Ensemble Capricorn präsentierte
«J. S. Bach und seine Zeitgenossen».
(hmr) Das
auf Barock und Klassik spezialisierte Schweizer Ensemble
Capricorn war erstmals in Seon zu hören und wartete
mit einem sehr originellen Konzert auf: «J. S. Bach
und seine Zeitgenossen», witzig und virtuos, in
kühner Harmonik und voller Überraschungen dargeboten
von Andreas Wäldele (Violine, Mandola und Mandoline),
Hansjürgen Wäldele (Oboe), Nicolas Rihs (Fagott,
Englischhorn), Armin Bereuter (Kontrabass) und Françoise
Matile (Cembalo). Ihr Programm mit barocker Musik bot
ungewohnte Klänge, zumal vier Stücke «Goldberg-Variationen»
(BWV 988) von Bach (in ihrer originalen Fassung 1742 für
zweimanualiges Cembalo komponiert) in der Instrumentierung
von N. Rihs mit Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo,
eine Variation mit Violine, Englischhorn und Cembalo und
eine mit Oboe, Violine, Fagott und Kontrabass erklangen;
im Gesamten also vier Variationen von Bach, welche Werke
von Telemann, Buxtehude und Zelenka einrahmten. Ouverture,
chromatische Variation, Fughetta und Arla (Thema) entführten
das Cembalo-Werk in komplizierte und komplexe Blasmusikklänge,
nur gerade in der Aria durfte F. Matile ihr wunderbar
seraphisch klingendes Cembalo solistisch zur Geltung bringen:
die echten «Goldberg-Variationen».
Die vier Bach-Kompositionen, in ihrer Originalfassung
ein einsamer Höhepunkt in der Welt der Variationen,
bildeten in der Instrumentierung von N. Rihs keinen effizienten
Gegensatz zu den Werken der «Zeitgenossen»,
zumal auch sie von Blasinstrumenten geprägt sind.
Auffallend allerdings die original für Oboe, Violine,
Fagott und Basso continuo komponierte Triosonate c-moll
des tschechischen Meisters Jan Dismas Zelenka (1679-1745):
Sie beglückte durch Fülle und tänzerische
Beschwingtheit und begeisterte in dynamischer Präzision
und Geschlossenheit das Auditorium am offenkundigsten.
Georg Philipp Telemann (1681-1767) wurde mit den sechs
Sätzen der Suite e-moll (5. Pariser Quartett) für
Oboe, Violine, Mandoline und Basso continuo phantasievoll
und leidenschaftlich (auch witzig) gefeiert, die Triosonate
G-Dur für Oboe, Mandola, Fagott, Cembalo und Kontrabass
von Dietrich Buxtehude (1637-1707) - Bach lernte vieles
von dessen phantasiereicher und harmonisch-kühner
Musik - inspirierte die Musiker zu einer virtuosen und
klangsatten Darstellung. Bachs Zeitgenossen erweiterten
mit ihren dichten und beschwingten Werken den Begriff
der Klangwelt des Barocks eindringlich und wussten dank
makelloser Interpretation voll zu überzeugen. Die
Zugabe setzte einen köstlichen, witzigen Akzent,
der spontanes Lachen auslöste.
Mittelland
Zeitung; 04.11.2004
Ein
musikalisches Erlebnis mit viel Tiefgang
Brugg - Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten
am Samstag eine Abendmusik der besonderen Art
Wer gewohnheitsmässig
die samstägliche Abendmusik in der Brugger Stadtkirche
besucht, macht dies im Wissen um eine musikalische Bereicherung
und eine sinnvolle Einstimmung auf den Sonntag. "Predigten"
mit Musik ist man oft geneigt zu sagen, denn die musikalische
Ausdruckskraft entspricht der Vielseitigkeit des gepredigten
Wortes. Dies war auch am vergangenen Samstagabend nicht
anders, und dennoch erlebten die zahlreich erschienenen
Besucher eine besonders eindrückliche Feierstunde.
Die Überschrift "Aus der Tiefe" bezog sich
auf die tiefe Stimmung der Hauptinstrumente, Cembalo,
Orgel und Kontrabass. Sie spielen in der Barockmusik,
vor allem in den Werken Johann Sebastian Bachs eine Hauptrolle
und sie waren in jedem Stück präsent. Dass sich
dazu Fagott, Blockflöte und, Gambe gesellten, war
schon eine eher ungewöhnliche Zusammensetzung, und
wie sich Organist Gaudenz Tscharner zu Beginn ausdrückte,
"ein Experiment". Letzteres bezog sich auch
auf die Tatsache, dass alle Werke als Bearbeitungen für
die erwähnten Instrumente zu hören waren. So
etwas ist meist gewöhnungsbedürftig, und so
harrte man gespannt der Töne und Klänge des
musizierenden Ensembles. Zu ihm gehörten Gaudenz
Tscharner am Cembalo und am Orgelpositiv, Ivo Schmid,
Kontrabass, Nicolas Rihs, Fagott, Armin Bereuter, Gambe,
und Katharina Bereuter, Blockflöte. Akustisch aparter Tiefgang Johann Sebastian Bachs Kantate "Aus der
Tiefe ruf ich, Herr, zu dir" bildete nicht nur den
programmatischen Leitfaden, sondern auch den musikalischen
Rahmen, in welchen die weiteren Werke eingebunden waren.
An die Ungewöhnlichkeit des instrumentalen Arrangements
musste man sich kaum gewöhnen - so wohlklingend und
die Ohren umschmeichelnd kamen die einzelnen Werke daher.
Doch nicht nur das Ohr, auch das Auge wurde mit Ungewöhnlichem
verwöhnt: Dem Musizieren von Armin Bereuter auf der
Gambe, der so genannten Kniegeige, zuzusehen, war ein
Erlebnis. Das äusserlich schöne Instrument "bearbeitete"
er mit eleganter Phrasierung und äusserst musikantischem
Schwung. Das Fagott als leichtfüssiges und vornehm
zurückhaltendes Instrument zu behandeln, ist eine
Kunst welche Nicolas Rihs vollendet beherrscht. Da war
nichts zu hören von holpriger Komik, mit welcher
dieses Instrument oft gleichgestellt wird. In allen aufgeführten
Werken bestach das Fagott durch sein geschmeidiges und
federleichtes Spiel und durch die Rolle als wichtiges
aber nie dominantes Instrument. Ergriffene Stille zum Schluss Vertrauter ist uns der Klang der Blockflöte,
welche von Katharina Bereuter virtuos gespielt wurde und
sich ausgezeichnet in den ungewöhnlichen Instrumentenmix
einfügte. Jedes gut gelungene Konzert ist immer ein
Verdienst des ganzen Ensembles, und so stand die Freude
über das gelungene Experiment in den Gesichtern aller
Mitwirkenden. Dennoch wurde der Bitte um Stille entsprochen
und anstelle von Applaus machte sich ein Gefühl von
dankbarer Ergriffenheit im Kirchenraum breit.
(ms)
Aargauer Zeitung
16.02.04
Fröhliches
Frühlingskonzert In der evangelischen Kirche Rebstein musizierte
am frühen Sonntagabend ein virtuoses Ad-hoc-Orchester
Rebstein.
Neben der bekannten «Missa solemnis» von Mozart
begeisterten die sieben Meistermusiker des Ad-hoc-Orchesters
vor allem mit witzigen Soloimprovisationen in Haydns «Sinfonia
concertante in B-Dur».
Organisiert
wurde das Rebsteiner Frühlingskonzert vom einheimischen
Organisten David Schenk, der im Konzert ebenfalls mitspielte.
Die übrigen Musiker - Andreas Wäldele, Violine
und Blue Grass-Mandoline, Hansjürgen Wäldele,
Oboe, Martin Truninger, Klarinette, Nicolas Rihs, Fagott,
Bernd Schöpflin Kontrabass und Françoise Matile,
Cembalo und Orgel - stammen aus den Regionen Basel, Biel
und Zürich. In der gleichen Besetzung spielte dieses
meisterliche Ad-hoc-Ensemble bereits vor drei Jahren einmal
in Rebstein. Hervorragend umgesetzt
Die Werke, eigentlich für grosse Orchester komponiert,
wurden vom Fagottisten Nicolas Rihs für die kleine
Besetzung umgeschrieben. Dank der grossen Virtuosität
aller Mitwirkenden, dank hoher Präzision und grosser
Musikalität in der Interpretation wirkten die Meisterwerke
durch diese Umsetzung jedoch nicht geschmälert. Im
Gegenteil. Die kleinere Zahl der Instrumente gab den Werken
eine grössere Transparenz. Strukturen wurden klar
erkennbar. Interessant war immer wieder, wie Melodien
und Themen von einem Instrument aufgeworfen und von den
anderen übernommen und schliesslich zu vollen Klanggebäuden
verdichtet wurden. Mozarts Missa solemnis in G-Dur KV
337 erstrahlte so in einem ganz neuen Glanz. Das Orchesterwerk
war hervorragend umgesetzt und wirkte als «Kammermusik»
ebenso kräftig und vital wie in der Originalfassung. Virtuose Musikalität
Mit lautmalerischer Bildhaftigkeit interpretierten Françoise
Matile und David Schenk Mozarts Andante in G-Dur KV 501.
Sie leiteten mit diesem frühlingshaft fröhlichen
Werk über zum eigentlichen Höhepunkt des Konzertes,
zur «Sinfonia Concertante in B-Dur, op. 84».
In diesem Werk brillierten die sieben Musiker, indem sie
virtuose Musikalität mit Witz und Schalk würzten. Mit Witz und Humor
Andreas und Hansjürgen Wäldele gaben in grossartigen
Solopartien humorvolle Improvisationen zum Besten. Insbesondere
der Violonist zauberte aus seinem Instrument Vogelgezwitscher,
das Brummen und Summen von Bienen oder gar das unangenehme
Sssssss eines Mückenschwarmes. Er holte so den lauen
Frühlingsabend mit seiner Kunst von draussen in das
Rebsteiner Kirchenschiff hinein, rollte dazu mit seinen
grossen Augen und suchte während des Spiels mit seinem
Blick die Kirchendecke nach Vögeln und Insekten ab.
Sein Cousin Hansjürgen tat es ihm auf der Oboe gleich.
Nachdem auch das Fagott und die Klarinette ihren Improvisationspart
hatten, konnte David Schenk in der Zugabe, einer Kirchensonate
von Mozart, KV 336, seinerseits seine Fähigkeiten
als Improvisateur unter Beweis stellen. Damit fand ein
herrliches Frühlingskonzert unter kräftigem
Applaus des Publikums seinen Schluss.
Max Pflüger,
St Galler Tagblatt, Mittwoch, 5. Mai 2004
Sinfonische
Kammermusik Kirchgemeinde und Gemeinde Nidau luden zum Konzert
zum neuen Jahr in der Kirche Nidau ein.
Hfb. Für
Musikliebhaber sind klassische Konzerte in der Kirche
Nidau ein Geheimtipp. So war die Kirche fast vollständig
besetzt, als die Musiker aus der Region eine sinfonische
Kammermusik präsentierten, die nicht oft zu hören
ist. Das Ensemble bestand aus: Suzanne Vischer, Violine;
Michael Rath, Viola; Brigitte Fatton, Violoncello; Ivo
Schmid, Kontrabass; Marianne Hübscher, Querflöte;
Hansjürgen Wäldele, Oboe; Markus Niederhauser,
Klarinette; Lars Magnus, Horn, und Nicolas Rihs, Fagott.
Gespielt wurden Nonette, angelegt jeweils für ein
Streichquartett und ein Bläserensemble.
Im ersten Werk von Jeanne-Louise Farrenc (1804-1875) wurden
nur die ersten zwei Sätze der Nonette Es-Dur op.
38 gespielt. Louise Farrenc galt noch vor wenigen Jahren
als Geheimtipp in musikwissenschaftlichen Kreisen. Als
Zeitgenossin Mendelssohns, Schuberts, Chopins vertritt
sie eine klassisch-romantische Kompositionstradition.
Sie verband klassische Formen mit neuartigen Besetzungen,
etwa in ihrem Nonett für Bläser. Bohuslav Martinu
(1890-1959), Nonett für Bläser und Streicher
HV 374, war Sohn eines Glöckners in Ostböhmen.
Er lebte abwechselnd als freischaffender Komponist in
Prag, New York, Pratteln und starb 1959 in Liestal. Seine
Musik ist das Zeugnis von urwüchsigen böhmischen
Musikanten mit beinahe unerschöpflicher Fantasie.
Das dritte Werk, das das Ensemble mit beeindruckender
Feinfühligkeit und Harmonie wiedergab, war von Witold
Lutoslavsky (1913-1994) und nannte sich Dances Préludes.
Er arbeitete mit aleatorischen Themen, die ihm, fast fünfzigjährig,
zum internationalen Durchbruch verhalfen. Seine Komposition,
ein Tanz-Präludium, drückte Kraft und Unmittelbarkeit
sowie kompositorischen Witz mit Annäherung an Volksmusik
aus.
Louis Spohr (1784-1859) war neben dem Italiener Paganini
der grösste Geiger seiner Zeit, zudem internationaler
Dirigent und bedeutender Komponist. In seinem Werk Grand
Nonetto F-dur op. 31 wechselten humorvolle Passagen, verschiedene
Stimmungen und eingängige Melodien. Er demonstriert
im Eingangssatz des Nonetts, was man aus einem kurzen,
simplen Motiv alles machen kann. Das gespenstisch dahinhuschende
Scherzo wird durch zwei Trios, ein volkstümliches
und ein humoristisches, aufgelockert. Darauf folgt das
aus zwei Gedanken entwickelte nocturnehafte Adagio, gefolgt
von einem Finale, das mit divertimentohafter Heiterkeit
schliesst.
Bieler Tagblatt
vom 03.01.2004
Musikgenuss
in der reformierten Kirche Lengnau
«Zum Vergnügen und zur
Zeitkürzung» - gemäss dem Originalzitat
von Mozart - liess sich das Publikum den Bettag mit einem
Mozart-Konzert versüssen.
srl. Eine
gelungene Mischung aus weltlicher und geistlicher Musik
war es, die der Zuhörerschaft in Lengnau geboten
wurde. Durchwegs vergnügliche und einprägsame
Melodien, die das Gemüt erfreuten. Mit einem «Orchestre»,
das nach Programmblatt und auch durch eigene Beurteilung
«sehr gut und stark» war, wurden verschiedene
Duette, Kirchensonaten oder Arien aus dem Figaro vorgetragen.
Mit Andreas Wäldele an der Violine, Hansjürgen
Wäldele an der Oboe, Jochen Seggelke an der Klarinette,
Nicolas Rihs am Fagott, Alexandru Cebanica am Kontrabass
und nicht zu vergessen Françoise Matile an der
Orgel, war wirklich ein durch und durch motiviertes Orchester
im Einsatz.
Leichtfüssige Partien
Die Emotionen der Spieler übertrugen sich aufs Publikum.
Dabei vermochten vor allem leichtfüssige Partien
des Gesamtorchesters den Funken springen zu lassen, oder
aber diejenigen Mozart-Stücke, die leicht verändert
zum Auftritt gelangten. So war schon einmal der Ausspruch:
«Das tönt aber nicht nach Mozart!», zu
hören.
Die leicht jazzig geprägten Klänge des Kontrabasses
von Alexandru Cebanica kamen beim Publikum gut an. War
er doch nicht der einzige, dem die Spielfreude eindeutig
anzumerken war.
Auch Hansjürgen Wäldele liess zeitweise flinke
Finger über die Klappen seiner Oboe «tanzen»,
ja in beinahe rasendem Tempo, dass man mit hören
kaum nachkam. Durch das spielerische Flair des Orchesters
liessen sich die Zuhörer mitreissen.
Auf den Applaus folgte noch als kleine Zugabe der Kanon
mit dem bezeichnenden Titel «Lasst uns ziehn».
Bieler Tagblatt
vom 20.09.2001
Reizvolle
Gegenüberstellung Johann Sebastian Bach: seine Musik, seine Bearbeitungen
von Kompositionen anderer Meister und deren eigene Werke.
Ein Konzert in der Nidauer Kirche.
mt. Johann
Sebastian Bach schrieb in seinen Lehrjahren zahlreiche
Werke anderer Komponisten für die jeweilig gewünschte
Besetzung um. Die reizvolle Gegenüberstellung dieser
Transkriptionen mit den Originalwerken derselben Komponisten
einerseits und mit Bachs eigenen Werken, die sich an den
Stilen dieser Komponisten orientieren andererseits, ist
die Idee des Konzertes vom nächsten Sonntag in der
Kirche, Nidau.
Zum Beispiel François Couperin. Sein Leben weist
viele Parallelen zu Bach. Als schönste Blüte
einer Musikerfamilie stand er zeitlebens im Dienste des
Königs (Ludwig XIV). Auch Johann Friedrich Fasch
wurde von Bach hochgeschätzt. Er war 1721 (vor Joseph
Haydn) Hofkomponist beim Grafen Morizin in Böhmen
und schrieb zwölf Opern, bedeutende Kantaten, Ouvertüren,
Orchestersuiten und Kammermusik. Igor Strawinsky meinte,
dass Vivaldi im Grunde stets das gleiche Werk in verschiedenen
Varianten komponierte. Trotzdem erschienen Bach einige
vivaldische Kompositionen derart wertvoll, dass er sechs
Instrumentalwerke für Klavier, drei für Orgel
und eines für vier Cembali und Orcheser transkribierte.
Einer inhaltlichen Drammaturgie folgend interpretieren
die Barockgeigerin Dorina Mangra, der virtuose Oboist
Hansjürgen Waeldele, der Fagottist Nicolas Rihs,
der rumänische Kontrabassist Alexandru Cebanica und
die Organistin der Kirchgemeinde Nidau - Françoise
Matile - das Musikprogramm vom nächsten Sonntag,
19. November, um 17 Uhr in der Kirche, Nidau.
Bieler Tagblatt
vom 14.11.2000
Play
Bach - Bach einmal spielerisch In die oft starre «werkgetreue»
Bach-Aufführungspraxis brachten einige Musiker anlässlich
des Bach-Zyklus in der Kirche Nidau ein spielerisches,
erfrischendes, zum Teil auch provokatives Element.
ww. Bachs
Genius besteht auch darin, dass viele seiner Werke mit
ganz unterschiedlichen Musikinstrumenten interpretiert
werden können - beispielsweise mit Synthesizer, E-Bass
und Schlagzeug. Diese Erkenntnis haben einige Musiker
genutzt und in der Kirche Nidau einem grossen Publikum
mit viel «Spiel-Raum» ihr Bach-Verständnis
dargelegt. Ein Höhepunkt war die Interpretation «Erbarm
Dich mein, o Herre Gott», wo Synthesizer, E-Bass,
Schlagzeug und Englischhorn ein faszinierendes Hör-Erlebnis
schufen. Ein harmonisches Zusammenspiel von elektronischen
Instrumenten mit Orgel, Fagott und Oboe war auch in «Ambiente
und Fuge» festzustellen.
Einige elektronisch «produzierte» Darbietungen
- sie liessen eher an Jean-Michel Jarre oder Frank Duval
denn an Bach denken - haben zu Zuhörerreaktionen
wie «ich habe es unterschiedlich empfunden»
geführt. Für diese Zuhörer bot der Konzertabend
mit dem einfühlsamen Spiel von Hansjürgen Waeldele,
Oboe und Englischhorn, und Nicolas Rihs, Fagott, reichliche
Entschädigung für ihr Kommen: in «Fantasia
in d-moll» oder in «Invention in B-Dur»
für Oboe und Fagott brillierten die Bläser neben
ihrer reifen Technik und Tonschönheit durch spontane
Virtuosität. Françoise Matile bewies in «Fantasia
in g-moll» auf der Orgel mit ihren oft improvisatorisch
anmutenden Passagen ihr Können.
Die übrigen Interpreten: Diego Rocca, Synthesizer,
Markus Gfeller, E-Bass und Martin Ries, Schlagzeug.
Bieler Tagblatt
vom 09.06.2000
J.D. Zelenka, Triosonate, Andante (23 sec)
G.P. Telemann, Suite, Gigue (26 sec)
J.S. Bach, Goldbergvariationen, Aria (28 sec)
R. Moser, Suite, Gavotte (18 sec)
G.P. Telemann, Suite, Réplique (9 sec)
G.P. Telemann, Suite, Kadenz (41 sec)
Diese Hörproben können
Sie mit dem Real Player oder mit der Gratis-mp3-Software
abspielen. Die Tonqualität
der Musiksamples entspricht jedoch nicht dem Original.
Entfernen Sie bei der Email-Adresse die Tiefstriche (Underscores)
am Anfang und am Schluss Nicolas
Rihs
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