homo ludens musicus
 
   

 

 

 

Homo ludens musicus - Hommage an Rudolf Moser

Ein amüsantes Programm mit musikalischen Leckerbissen aus dem grossen Nachlass des schweizer Komponisten Rudolf Moser (1892-1960) umrahmt von barocken Meisterwerken in überraschender Frische. Verspielte Musik mit Witz und Charme - die Gelegenheit sich die Ohren kitzeln zu lassen oder neugierig zu lauschen.

 

Michel Farinel - La Folia

Marin Marais - Folies d’Espagne

Rudolf Moser - Suite g-moll op.57 N° 1 & 2

Arcangelo Corelli - La Follia

Antonio Vivaldi - Concerto g-moll

 

Ensemble CAPRICORN
Andreas Wäldele – Violine, Hansjürgen Wäldele – Oboe,
Nicolas Rihs – Fagott, Armin Bereuter – Gambe,
Bernd Schöpflin – Kontrabass, Françoise Matile – Orgel/Cembalo

 

Mit originell komponierten Programmen sucht das Ensemble Capricorn seit mehreren Jahren mit Respekt und Spontanität einen spielerischen Umgang mit Meisterwerken des Barocks und der Klassik.

Ein Musiker spielt ein Instrument, eine Komposition, ein Programm – und obwohl seine Präsentation die Früchte jahrelanger harter Arbeit zeigt, seine Profession ist, egal, was er tut, das Spiel. Und doch: wer kennt sie nicht, die Konzerte, die, einem Gottesdienst gleich, den musizierenden Menschen als Priester eines undurchschaubaren und unbeschreiblich ernsten Rituals exponiert, dessen schwierige und wichtige Arbeit von einem demütig zu Boden blickenden Publikum aus ehrfurchtsvoller Distanz belauscht wird. Der tiefe Eindruck, den solche Veranstaltungen zu hinterlassen pflegen, schwindet dahin, wenn wir die Musik, die dort erklingt genauer betrachten: Die grossen Meisterwerke sind Feuerwerke von geistreichen Einfällen, überraschenden Pointen, sprühendem Witz und intelligenter Unberechenbarkeit. Und hier sind die Musiker gefordert: der Humor eines Komponisten, sein virtuoses Spiel mit Erwartung und Überraschung verlangt nach dem Homo ludens musicus, dem spielenden Vermittler, dem musizierenden Spieler, der Ernst macht mit dem Witz (Geist) eines Werkes.
Und was liegt dafür näher, als ein Programm mit Musik der Barockzeit, die dem Interpreten wohlgeformte Tonsätze von ausdrucksvoller Polyphonie und zugleich Freiräume zur ganz persönlichen „Klangrede“ bietet. Und nicht zuletzt diese Freiräume sind es, die es uns ermöglichen, ein Konzert mit lebendiger Musik zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

 

Rudolf Moser
Der schweizer Komponist Rudolf Moser (1892-1960) studierte u.a. bei Max Reger und unterichtete an der Musikakademie Basel Musik-Theorie. Einen grossen Teil seines Lebens verbrachte der passionierte Berggänger in den Alpen. Aus seinem grossen Nachlass spielen wir seine Suite op.57, in einer reizvollen Instrumentierung. Sie dokumentiert eindrücklich die Symbiotik seiner Musiksprache: einerseits sind Gestus und Form der Tradition verpflichtet (vergl.die barocke Tanzsatz-Suiten), anderseits entspricht die erweiterte Harmonik seiner Zeit.

 

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Françoise Matile - Orgel/Cembalo
Organiste des paroisses de Nidau et de Boujean (Bienne), elle a étudié dans la classe d’orgue de Rudolf Meyer à la Haute Ecole de musique de Zürich/ Winterthour où elle a obtenu son diplôme de concert. Elle donne des récitals, joue dans plusieurs ensembles de musique de chambre, allie des textes bibliques à la musique dans le cadre de “Paroles et musique”. Elle enseigne le piano et l'orgue à l'Ecole de musique du jura bernois.

Andreas Wäldele - Geige/Mandoline/Mandola
Der virtuose Geigen-Wizzard mit einem genüsslichen Hang zur östlichen Klangwelt studierte Geige bei Radovan Lorkovic in Basel und leitet seine erste Jazzformation, welche Musik von Django Reinhard und europäischen Zigeunern spielt. Seither intensive Auseinandersetzung mit der ausser (-irdischen?) -klassischen Musik des Jazz, Country und Bluegrass, Zigeunerswing, osteuropäische Folklore, Czardas und natürlich “first not least” Klassik. Seine präzise Arbeitsweise und sein urmusikalisches Talent befähigen ihn zu einer Stiltrennung und einer authentischen Spielweise, die ihm den Beinamen “das Chamäleon” eingebracht haben. Seit 1995 ist er festes Mitglied der Klezmergruppe BAITH JAFFE, welche schon internationale Erfolge erzielt hat. Es folgen Engagements mit Holzmano Winterstein, Silvano Lagrene, ARMIN HEITZ TRIO, Bric a Brac, Musique Simili, Silke Marchfeld und der Sinti-Formation "the Rigo Rheinhardt Family".
Lehrtätigkeiten an den Musikschulen Liestal und Weil am Rhein.
2005 Kulturpreisträger Weil am Rhein.
http://www.baithjaffe.ch/index.html

Hansjürgen Wäldele - Oboe
Seit 1960 Begegnungen mit Roland Moser, Christian Kaden, dem Schwarzwald, Andrej Tarkowskij, Johann Sebastian Bach, Ännchen von Tharau, Brunello di Montalcino, Fritz Lang, John Cage, der Bibel, Karl Valentin, Walther Fähndrich, Friedrich v. Hardenberg, Arundo donax L., Martin Buber, Johann Peter Hebel, Mamya C3, Thrasybulos Georgiades, Paul Klee, Asterix, The Macallan, Ennio Morricone, New York, André Lardrot, Edgar Allan Poe, Heraklit, u.a.
Der eigensinnige Komponist, versierte Improvisator, einfühlsame Pädagoge und virtuose Oboist, komponierte eine Oper für eine ganze Musikschule, dirigiert seinen eigenen Kinderchor , entdeckt « Neue Horizonte », schreibt Kriminalalpträume für musizierende Kinder, lässt stumme Filme erklingen und ...

Nicolas Rihs - Fagott
Als Fagottist widmet er sich neben seinem Engagement für die Kammermusik, der Komposition und seiner leidenschaftlichen Liebe für akustische Klangphänomene. Er ist Lehrer an der Musik-Akademie Basel.
Konzerte mit Werken von Bach J.S., Bach C.P.E., Beethoven, Buxtehude, Denisov, Haydn, Messiaen, Mozart, Poulenc, Schütz, Saint Saëns, Telemann, Vivaldi, Yun, Zelenka und Improvisationen mit Daniel Cholette, Martin Christ, Daniel Glaus, Walter Grimmer, Françoise Matile, Rudolf Meyer, Philippe Racine, Hansheinz Schneeberger, Christoph Schuler, Andel Strube, Martin Truninger, Andreas Wäldele, Hansjürgen Wäldele, Alfred Zimmerlin in Alignan, Athen, Arcidosso, Basel, Berlin, Bern, Biel, Freiburg, Genf, Heilbronn, Kassel, Luzern, Paris, Rotterdam, St. Maria, Vaduz, Venedig, Zürich

Armin Bereuter - Gambe
studierte die Viola da gamba in Basel bei Jordi Savall und Paolo Pandolfo.
Er ist Gitarren- und Gambenlehrer an der Musikschule Bregenzerwald (Ö) und an der Kreismusikschule Pratteln-Augst-Giebenach (CH).
Multiinstrumentalist, vielseitige Konzert- und Kompositionstätigkeit vorwiegend im Vokalbereich, immer wieder grenzüberschreitende Arbeiten. Konzerte mit Lorenz Duftschmid, Michel Corboz, mit Andreas Scholl, Thomas Hengelbrock René Jacobs, mit „London Baroque“, Pablo Valetti, Juan-Manuel Quintana „RIAS-Kammerchor Berlin Daniela Dolci „Musica Fiorita“Jörg-Andreas Bötticher, Helmut Rilling, Tabea Zimmermann.

Bernd Schöpflin - Kontrabass
wurde in Lörrach geboren. Studium an der Musikhochschule in Freiburg.
Tätigkeiten bei verschiedenen Orchestern wie dem Luzerner Sinfonieorchester und dem Saarländischen Staatsorchester, sowie in Jazzensembles. Solobassist im Orchester der "basel sinfonietta".

 

 

Pressespiegel:

Die Freiheit des Spielenden
Ensemble Capricorn geht in Alt-Weiler Kirche mit barocken Meisterwerken sehr kreativ um

Mit den gewöhnlichen Barockkonzerten hatte der Auftritt des Ensembles „Capricorn“ in der Alt-Weiler Kirche nicht viel zu tun. Andreas Wäldele (Violine), Bernd Schöpflin (Kontrabass), Françoise Matile (Cembalo), Armin Bereuter (Gambe), Nicolas Rihs (Fagott) und Hansjürgen Wäldele (Oboe) folgten nämlich dem Ideal des „homo ludens“ – des „spielenden Menschen“ -, und nahmen sie sich die Freiheit,mit demNotenmaterial der „größeren und kleinerenMeisterwerke des Barock“ äußerst kreativ umzugehen.
Nicht die Rekonstruktion eines „authentisch barocken“ Klangbildes war ihr Anliegen, wohl aber eine Einfühlung in den Esprit barocker Aufführungspraxis, schließlich war es zur damaligen Zeit üblich, vorbildhafte Werke in den jeweiligen Zeit- und Personalstil einzuschmelzen und der solistischen Zierfreude – man denke an den oft improvisierten Koloraturprunk barocker Opern – freien Lauf zu lassen. Eine technische Perfektion um ihrer selbst willen lehnen die modernen Spielleute von Capricorn ab: „Wir distanzieren uns von der Zweckhaftigkeit der Mechanik, wir beanspruchen Spiel“, heißt es im Programm. Freilich ist hinzuzufügen, dass eine so fantasievolle, spontane und lebendige Interpretation nur auf der Basis einer selbstverständlichen Beherrschung des technischen Rüstzeuges und eines gewachsenen Ensemblegeistes möglich ist, der es jedem Spieler erlaubt, die Einfälle seiner Kollegen sofort zu verstehen und aufzugreifen.
Als Grundlage ihres Konzerts hatten sich die Musiker ein Thema mit dem bezeichnenden Titel „La Folia“ (Wahnsinn) ausgesucht, das bereits Meister wie Michel Farinel, Arcangelo Corelli und Marin Marais inspiriert hatte. Eigentlich ist es nur ein Minimotiv aus einer aufwärts gerichteten Sekunde und einer fallenden Terz. Es ließ also genügend Raum, umeine unerschöpfliche Fülle an Klangfarben, Affekten, Rhythmen und Dynamik zu entfalten: Federleicht hingetupfte Dialoge zwischen Oboe und Fagott, Streicherpassagen, die von filigranem Schöngesang bis zu dickem, expressiv aufgeladenem Ton changierten, delikate Pianissimopassagen und machtvolle Forte- Eruptionen. Bisweilen verfiel das Sextett in Jazz-Rhythmen und kam auf die gewagte Idee, das Thema aus alten Miss-Marple-Filmen einzublenden.
Auch in Georg Philipp Telemanns e-moll-Suite verband Capricorn eine präzise, leichtfüßige und transparente Interpretation mit originellen Einfällen. So vertauschte Andreas Wäldele seine Violine mit Zupfinstrumenten, und einmal legten die Musiker ihre Instrumente beiseite, um die Themen zu pfeifen.
Aus dem Einstimmen der Instrumente entwickelte sich ein kurzer Improvisationsteil, der anschließend bruchlos in die C-Dur-Sonata Dietrich Buxtehudes überfloss. Vivaldis Concerto in g-moll spielte Capricorn mit rüstigem Tempo, wobei es den expressiven, farbenreichen Charakter weit eher hervorkehrte als schiere Klangschönheit. So wagte sich der Kontrabass im Largo-Satz in unbequeme Höhenlagen, und im Schlusssatz lieferten sich Gambe und Kontrabass eine fulminante Kadenz. Die Schlusstakte wurden so oft wiederholt, dass erst der aufbrandende Applaus des zu Recht begeisterten Publikums die Endlosschleife beendete und die Musiker in die Tonika zurückkehren ließ.

Michael Gottstein, Badische Zeitung vom 10.01.2006

 

 

Intelligentes, lebendiges Spiel
Ensemble Capricorn in der Altweiler Kirche

Weil am Rhein. La Folia heist der portugiesisch-spanische Tanz aus dem Mittelalter, den man - so oft man will - mit melodischen Änderungen wiederholt. Kleine Narrheiten (span. folia) erlaubten sich die Musiker des Ensembles Capricorn, und die vielen Zuhörer in der sehr gut besetzten Altweiler Kirche waren begeistert von den kleinen munteren Stückchen barocker Meister in dieser Interpretation.
Profession, Lebendigkeit und Vielfalt, gepaart mit Pfiff sind Markenzeichen des Ensembles um die Weiler Musiker Andreas und Hansjürgen Wäldele. Vor allem die unzähligen Variationen zu "La Folia" der Komponisten Farinel, Corelli und Marais boten unendlich viele Eindrücke zwischen dem fein gehauchten Ende einer Achttaktigen Variante und seinem virtuos rasenden Nachfolger. Mit unzähligen Nuancen von Emotion, von Spielarten und Verzierungen erzählte das Ensemble seine eigene Story vom Entstehen dieser Musik in ihren Händen.
Was die Künstler im Vorwort ihres Programmheftes andenken, wurde auf sehr sympathische Weise musikalisch erläutert: "Wir beanspruchen Spiel" - will heissen: Das Ensemble wiederholt nicht nur, spielt nicht nach, rekonstruiert nicht. Es gibt Freiraum - "ein Spiel mit Tönen, Klängen und Formen". Wo beginnt das Stück, wo endet es? Dies liegt schon mal im Verständnis des Hörenden . Werden die Instrumente noch gestimmt? Haben die Streicher einen Vorsprung? Springen die Bläser auf den fahrenden Zug auf? Einmal bestimmten gar die Zuhörer den Schluss des Stückes, als sie in dei Wiederholungen des Schlussmotivs hineinapplaudierten.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: das Publikum hörte barocke Musik - lebendiges Menuett und tänzerische Gigue (Telemanns Suite e-moll), leidenschaftliches Largo, feuriges Allegro (in Vivaldis Concerto g-moll) - und liess sich bezaubern von Leichtigkeit und impulsivem Tanz der "Folies d'Espagne". Doch es hatte Anteil an einem höchst lebendigen Umgang mit alter Musik.
Françoise Matile (Cembalo), Armin Bereuter (Gambe), Nicolas Rihs (Fagott), Bernd Schöpflin (Kontrabass),
Andreas Wäldele (Violine und Mandoline), Hansjürgen Wäldele (Oboe) erlaubten sich schon mal einen sehr aktuellen Ausflug mit Anklängen an Funk, Blues oder Rock'n'Roll. Die Spielarten der Instrumentenbesetzung wurden variiert. So übernimmt der Kontrabassist mal den Violinenpart, das Fagott bewegt sich in den Höhen der Oboe, das Spektrum der Klangnuancen wird um die Mandoline ergänzt. Ein hoch intelligentes Spiel mit vielen besonderen Möglichkeiten der Interpreten und ihren Instrumenten. Absolut erfrischend.

Marcel Wehrle, Weiler Zeitung am 11.01.2006

 

Klangzauber und witzige Gewandtheit mit Bach
seoner solistenabend: Das Ensemble Capricorn präsentierte «J. S. Bach und seine Zeitgenossen».

(hmr) Das auf Barock und Klassik spezialisierte Schweizer Ensemble Capricorn war erstmals in Seon zu hören und wartete mit einem sehr originellen Konzert auf: «J. S. Bach und seine Zeitgenossen», witzig und virtuos, in kühner Harmonik und voller Überraschungen dargeboten von Andreas Wäldele (Violine, Mandola und Mandoline), Hansjürgen Wäldele (Oboe), Nicolas Rihs (Fagott, Englischhorn), Armin Bereuter (Kontrabass) und Françoise Matile (Cembalo). Ihr Programm mit barocker Musik bot ungewohnte Klänge, zumal vier Stücke «Goldberg-Variationen» (BWV 988) von Bach (in ihrer originalen Fassung 1742 für zweimanualiges Cembalo komponiert) in der Instrumentierung von N. Rihs mit Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo, eine Variation mit Violine, Englischhorn und Cembalo und eine mit Oboe, Violine, Fagott und Kontrabass erklangen; im Gesamten also vier Variationen von Bach, welche Werke von Telemann, Buxtehude und Zelenka einrahmten. Ouverture, chromatische Variation, Fughetta und Arla (Thema) entführten das Cembalo-Werk in komplizierte und komplexe Blasmusikklänge, nur gerade in der Aria durfte F. Matile ihr wunderbar seraphisch klingendes Cembalo solistisch zur Geltung bringen: die echten «Goldberg-Variationen».
Die vier Bach-Kompositionen, in ihrer Originalfassung ein einsamer Höhepunkt in der Welt der Variationen, bildeten in der Instrumentierung von N. Rihs keinen effizienten Gegensatz zu den Werken der «Zeitgenossen», zumal auch sie von Blasinstrumenten geprägt sind. Auffallend allerdings die original für Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo komponierte Triosonate c-moll des tschechischen Meisters Jan Dismas Zelenka (1679-1745): Sie beglückte durch Fülle und tänzerische Beschwingtheit und begeisterte in dynamischer Präzision und Geschlossenheit das Auditorium am offenkundigsten. Georg Philipp Telemann (1681-1767) wurde mit den sechs Sätzen der Suite e-moll (5. Pariser Quartett) für Oboe, Violine, Mandoline und Basso continuo phantasievoll und leidenschaftlich (auch witzig) gefeiert, die Triosonate G-Dur für Oboe, Mandola, Fagott, Cembalo und Kontrabass von Dietrich Buxtehude (1637-1707) - Bach lernte vieles von dessen phantasiereicher und harmonisch-kühner Musik - inspirierte die Musiker zu einer virtuosen und klangsatten Darstellung. Bachs Zeitgenossen erweiterten mit ihren dichten und beschwingten Werken den Begriff der Klangwelt des Barocks eindringlich und wussten dank makelloser Interpretation voll zu überzeugen. Die Zugabe setzte einen köstlichen, witzigen Akzent, der spontanes Lachen auslöste.

Mittelland Zeitung; 04.11.2004

 

Ein musikalisches Erlebnis mit viel Tiefgang
Brugg - Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten am Samstag eine Abendmusik der besonderen Art

Wer gewohnheitsmässig die samstägliche Abendmusik in der Brugger Stadtkirche besucht, macht dies im Wissen um eine musikalische Bereicherung und eine sinnvolle Einstimmung auf den Sonntag. "Predigten" mit Musik ist man oft geneigt zu sagen, denn die musikalische Ausdruckskraft entspricht der Vielseitigkeit des gepredigten Wortes. Dies war auch am vergangenen Samstagabend nicht anders, und dennoch erlebten die zahlreich erschienenen Besucher eine besonders eindrückliche Feierstunde.
Die Überschrift "Aus der Tiefe" bezog sich auf die tiefe Stimmung der Hauptinstrumente, Cembalo, Orgel und Kontrabass. Sie spielen in der Barockmusik, vor allem in den Werken Johann Sebastian Bachs eine Hauptrolle und sie waren in jedem Stück präsent. Dass sich dazu Fagott, Blockflöte und, Gambe gesellten, war schon eine eher ungewöhnliche Zusammensetzung, und wie sich Organist Gaudenz Tscharner zu Beginn ausdrückte, "ein Experiment". Letzteres bezog sich auch auf die Tatsache, dass alle Werke als Bearbeitungen für die erwähnten Instrumente zu hören waren. So etwas ist meist gewöhnungsbedürftig, und so harrte man gespannt der Töne und Klänge des musizierenden Ensembles. Zu ihm gehörten Gaudenz Tscharner am Cembalo und am Orgelpositiv, Ivo Schmid, Kontrabass, Nicolas Rihs, Fagott, Armin Bereuter, Gambe, und Katharina Bereuter, Blockflöte.
Akustisch aparter Tiefgang
Johann Sebastian Bachs Kantate "Aus der Tiefe ruf ich, Herr, zu dir" bildete nicht nur den programmatischen Leitfaden, sondern auch den musikalischen Rahmen, in welchen die weiteren Werke eingebunden waren. An die Ungewöhnlichkeit des instrumentalen Arrangements musste man sich kaum gewöhnen - so wohlklingend und die Ohren umschmeichelnd kamen die einzelnen Werke daher. Doch nicht nur das Ohr, auch das Auge wurde mit Ungewöhnlichem verwöhnt: Dem Musizieren von Armin Bereuter auf der Gambe, der so genannten Kniegeige, zuzusehen, war ein Erlebnis. Das äusserlich schöne Instrument "bearbeitete" er mit eleganter Phrasierung und äusserst musikantischem Schwung. Das Fagott als leichtlüssiges und vornehm zurückhaltendes Instrument zu behandeln, ist eine Kunst welche Nicolas Rihs vollendet beherrscht. Da war nichts zu hören von holpriger Komik, mit welcher dieses Instrument oft gleichgestellt wird. In allen aufgeführten Werken bestach das Fagott durch sein geschmeidiges und federleichtes Spiel und durch die Rolle als wichtiges aber nie dominantes Instrument.
Ergriffene Stille zum Schluss
Vertrauter ist uns der Klang der Blockflöte, welche von Katharina Bereuter virtuos gespielt wurde und sich ausgezeichnet in den ungewöhnlichen Instrumentenmix einfügte. Jedes gut gelungene Konzert ist immer ein Verdienst des ganzen Ensembles, und so stand die Freude über das gelungene Experiment in den Gesichtern aller Mitwirkenden. Dennoch wurde der Bitte um Stille entsprochen und anstelle von Applaus machte sich ein Gefühl von dankbarer Ergriffenheit im Kirchenraum breit.
(ms)

Aargauer Zeitung 16.02.04

 

Fröhliches Frühlingskonzert
In der evangelischen Kirche Rebstein musizierte am frühen Sonntagabend ein virtuoses Ad-hoc-Orchester

Rebstein. Neben der bekannten «Missa solemnis» von Mozart begeisterten die sieben Meistermusiker des Ad-hoc-Orchesters vor allem mit witzigen Soloimprovisationen in Haydns «Sinfonia concertante in B-Dur».

Organisiert wurde das Rebsteiner Frühlingskonzert vom einheimischen Organisten David Schenk, der im Konzert ebenfalls mitspielte. Die übrigen Musiker - Andreas Wäldele, Violine und Blue Grass-Mandoline, Hansjürgen Wäldele, Oboe, Martin Truninger, Klarinette, Nicolas Rihs, Fagott, Bernd Schöpflin Kontrabass und Françoise Matile, Cembalo und Orgel - stammen aus den Regionen Basel, Biel und Zürich. In der gleichen Besetzung spielte dieses meisterliche Ad-hoc-Ensemble bereits vor drei Jahren einmal in Rebstein.
Hervorragend umgesetzt
Die Werke, eigentlich für grosse Orchester komponiert, wurden vom Fagottisten Nicolas Rihs für die kleine Besetzung umgeschrieben. Dank der grossen Virtuosität aller Mitwirkenden, dank hoher Präzision und grosser Musikalität in der Interpretation wirkten die Meisterwerke durch diese Umsetzung jedoch nicht geschmälert. Im Gegenteil. Die kleinere Zahl der Instrumente gab den Werken eine grössere Transparenz. Strukturen wurden klar erkennbar. Interessant war immer wieder, wie Melodien und Themen von einem Instrument aufgeworfen und von den anderen übernommen und schliesslich zu vollen Klanggebäuden verdichtet wurden. Mozarts Missa solemnis in G-Dur KV 337 erstrahlte so in einem ganz neuen Glanz. Das Orchesterwerk war hervorragend umgesetzt und wirkte als «Kammermusik» ebenso kräftig und vital wie in der Originalfassung.
Virtuose Musikalität
Mit lautmalerischer Bildhaftigkeit interpretierten Françoise Matile und David Schenk Mozarts Andante in G-Dur KV 501. Sie leiteten mit diesem frühlingshaft fröhlichen Werk über zum eigentlichen Höhepunkt des Konzertes, zur «Sinfonia Concertante in B-Dur, op. 84». In diesem Werk brillierten die sieben Musiker, indem sie virtuose Musikalität mit Witz und Schalk würzten.
Mit Witz und Humor
Andreas und Hansjürgen Wäldele gaben in grossartigen Solopartien humorvolle Improvisationen zum Besten. Insbesondere der Violonist zauberte aus seinem Instrument Vogelgezwitscher, das Brummen und Summen von Bienen oder gar das unangenehme Sssssss eines Mückenschwarmes. Er holte so den lauen Frühlingsabend mit seiner Kunst von draussen in das Rebsteiner Kirchenschiff hinein, rollte dazu mit seinen grossen Augen und suchte während des Spiels mit seinem Blick die Kirchendecke nach Vögeln und Insekten ab. Sein Cousin Hansjürgen tat es ihm auf der Oboe gleich. Nachdem auch das Fagott und die Klarinette ihren Improvisationspart hatten, konnte David Schenk in der Zugabe, einer Kirchensonate von Mozart, KV 336, seinerseits seine Fähigkeiten als Improvisateur unter Beweis stellen. Damit fand ein herrliches Frühlingskonzert unter kräftigem Applaus des Publikums seinen Schluss.

Max Pflüger, St Galler Tagblatt, Mittwoch, 5. Mai 2004

 

Sinfonische Kammermusik
Kirchgemeinde und Gemeinde Nidau luden zum Konzert zum neuen Jahr in der Kirche Nidau ein.

Hfb. Für Musikliebhaber sind klassische Konzerte in der Kirche Nidau ein Geheimtipp. So war die Kirche fast vollständig besetzt, als die Musiker aus der Region eine sinfonische Kammermusik präsentierten, die nicht oft zu hören ist. Das Ensemble bestand aus: Suzanne Vischer, Violine; Michael Rath, Viola; Brigitte Fatton, Violoncello; Ivo Schmid, Kontrabass; Marianne Hübscher, Querflöte; Hansjürgen Wäldele, Oboe; Markus Niederhauser, Klarinette; Lars Magnus, Horn, und Nicolas Rihs, Fagott. Gespielt wurden Nonette, angelegt jeweils für ein Streichquartett und ein Bläserensemble.
Im ersten Werk von Jeanne-Louise Farrenc (1804-1875) wurden nur die ersten zwei Sätze der Nonette Es-Dur op. 38 gespielt. Louise Farrenc galt noch vor wenigen Jahren als Geheimtipp in musikwissenschaftlichen Kreisen. Als Zeitgenossin Mendelssohns, Schuberts, Chopins vertritt sie eine klassisch-romantische Kompositionstradition. Sie verband klassische Formen mit neuartigen Besetzungen, etwa in ihrem Nonett für Bläser. Bohuslav Martinu (1890-1959), Nonett für Bläser und Streicher HV 374, war Sohn eines Glöckners in Ostböhmen. Er lebte abwechselnd als freischaffender Komponist in Prag, New York, Pratteln und starb 1959 in Liestal. Seine Musik ist das Zeugnis von urwüchsigen böhmischen Musikanten mit beinahe unerschöpflicher Fantasie. Das dritte Werk, das das Ensemble mit beeindruckender Feinfühligkeit und Harmonie wiedergab, war von Witold Lutoslavsky (1913-1994) und nannte sich Dances Préludes. Er arbeitete mit aleatorischen Themen, die ihm, fast fünfzigjährig, zum internationalen Durchbruch verhalfen. Seine Komposition, ein Tanz-Präludium, drückte Kraft und Unmittelbarkeit sowie kompositorischen Witz mit Annäherung an Volksmusik aus.
Louis Spohr (1784-1859) war neben dem Italiener Paganini der grösste Geiger seiner Zeit, zudem internationaler Dirigent und bedeutender Komponist. In seinem Werk Grand Nonetto F-dur op. 31 wechselten humorvolle Passagen, verschiedene Stimmungen und eingängige Melodien. Er demonstriert im Eingangssatz des Nonetts, was man aus einem kurzen, simplen Motiv alles machen kann. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo wird durch zwei Trios, ein volkstümliches und ein humoristisches, aufgelockert. Darauf folgt das aus zwei Gedanken entwickelte nocturnehafte Adagio, gefolgt von einem Finale, das mit divertimentohafter Heiterkeit schliesst.

Bieler Tagblatt vom 03.01.2004

 

Musikgenuss in der reformierten Kirche Lengnau
«Zum Vergnügen und zur Zeitkürzung» - gemäss dem Originalzitat von Mozart - liess sich das Publikum den Bettag mit einem Mozart-Konzert versüssen.

srl. Eine gelungene Mischung aus weltlicher und geistlicher Musik war es, die der Zuhörerschaft in Lengnau geboten wurde. Durchwegs vergnügliche und einprägsame Melodien, die das Gemüt erfreuten. Mit einem «Orchestre», das nach Programmblatt und auch durch eigene Beurteilung «sehr gut und stark» war, wurden verschiedene Duette, Kirchensonaten oder Arien aus dem Figaro vorgetragen. Mit Andreas Wäldele an der Violine, Hansjürgen Wäldele an der Oboe, Jochen Seggelke an der Klarinette, Nicolas Rihs am Fagott, Alexandru Cebanica am Kontrabass und nicht zu vergessen Françoise Matile an der Orgel, war wirklich ein durch und durch motiviertes Orchester im Einsatz.
Leichtfüssige Partien
Die Emotionen der Spieler übertrugen sich aufs Publikum. Dabei vermochten vor allem leichtfüssige Partien des Gesamtorchesters den Funken springen zu lassen, oder aber diejenigen Mozart-Stücke, die leicht verändert zum Auftritt gelangten. So war schon einmal der Ausspruch: «Das tönt aber nicht nach Mozart!», zu hören.
Die leicht jazzig geprägten Klänge des Kontrabasses von Alexandru Cebanica kamen beim Publikum gut an. War er doch nicht der einzige, dem die Spielfreude eindeutig anzumerken war.
Auch Hansjürgen Wäldele liess zeitweise flinke Finger über die Klappen seiner Oboe «tanzen», ja in beinahe rasendem Tempo, dass man mit hören kaum nachkam. Durch das spielerische Flair des Orchesters liessen sich die Zuhörer mitreissen.
Auf den Applaus folgte noch als kleine Zugabe der Kanon mit dem bezeichnenden Titel «Lasst uns ziehn».

Bieler Tagblatt vom 20.09.2001

 

Reizvolle Gegenüberstellung
Johann Sebastian Bach: seine Musik, seine Bearbeitungen von Kompositionen anderer Meister und deren eigene Werke. Ein Konzert in der Nidauer Kirche.

mt. Johann Sebastian Bach schrieb in seinen Lehrjahren zahlreiche Werke anderer Komponisten für die jeweilig gewünschte Besetzung um. Die reizvolle Gegenüberstellung dieser Transkriptionen mit den Originalwerken derselben Komponisten einerseits und mit Bachs eigenen Werken, die sich an den Stilen dieser Komponisten orientieren andererseits, ist die Idee des Konzertes vom nächsten Sonntag in der Kirche, Nidau.
Zum Beispiel François Couperin. Sein Leben weist viele Parallelen zu Bach. Als schönste Blüte einer Musikerfamilie stand er zeitlebens im Dienste des Königs (Ludwig XIV). Auch Johann Friedrich Fasch wurde von Bach hochgeschätzt. Er war 1721 (vor Joseph Haydn) Hofkomponist beim Grafen Morizin in Böhmen und schrieb zwölf Opern, bedeutende Kantaten, Ouvertüren, Orchestersuiten und Kammermusik. Igor Strawinsky meinte, dass Vivaldi im Grunde stets das gleiche Werk in verschiedenen Varianten komponierte. Trotzdem erschienen Bach einige vivaldische Kompositionen derart wertvoll, dass er sechs Instrumentalwerke für Klavier, drei für Orgel und eines für vier Cembali und Orcheser transkribierte.
Einer inhaltlichen Drammaturgie folgend interpretieren die Barockgeigerin Dorina Mangra, der virtuose Oboist Hansjürgen Waeldele, der Fagottist Nicolas Rihs, der rumänische Kontrabassist Alexandru Cebanica und die Organistin der Kirchgemeinde Nidau - Françoise Matile - das Musikprogramm vom nächsten Sonntag, 19. November, um 17 Uhr in der Kirche, Nidau.

Bieler Tagblatt vom 14.11.2000

 

Play Bach - Bach einmal spielerisch
In die oft starre «werkgetreue» Bach-Aufführungspraxis brachten einige Musiker anlässlich des Bach-Zyklus in der Kirche Nidau ein spielerisches, erfrischendes, zum Teil auch provokatives Element.

ww. Bachs Genius besteht auch darin, dass viele seiner Werke mit ganz unterschiedlichen Musikinstrumenten interpretiert werden können - beispielsweise mit Synthesizer, E-Bass und Schlagzeug. Diese Erkenntnis haben einige Musiker genutzt und in der Kirche Nidau einem grossen Publikum mit viel «Spiel-Raum» ihr Bach-Verständnis dargelegt. Ein Höhepunkt war die Interpretation «Erbarm Dich mein, o Herre Gott», wo Synthesizer, E-Bass, Schlagzeug und Englischhorn ein faszinierendes Hör-Erlebnis schufen. Ein harmonisches Zusammenspiel von elektronischen Instrumenten mit Orgel, Fagott und Oboe war auch in «Ambiente und Fuge» festzustellen.
Einige elektronisch «produzierte» Darbietungen - sie liessen eher an Jean-Michel Jarre oder Frank Duval denn an Bach denken - haben zu Zuhörerreaktionen wie «ich habe es unterschiedlich empfunden» geführt. Für diese Zuhörer bot der Konzertabend mit dem einfühlsamen Spiel von Hansjürgen Waeldele, Oboe und Englischhorn, und Nicolas Rihs, Fagott, reichliche Entschädigung für ihr Kommen: in «Fantasia in d-moll» oder in «Invention in B-Dur» für Oboe und Fagott brillierten die Bläser neben ihrer reifen Technik und Tonschönheit durch spontane Virtuosität. Françoise Matile bewies in «Fantasia in g-moll» auf der Orgel mit ihren oft improvisatorisch anmutenden Passagen ihr Können.
Die übrigen Interpreten: Diego Rocca, Synthesizer, Markus Gfeller, E-Bass und Martin Ries, Schlagzeug.

Bieler Tagblatt vom 09.06.2000

J.D. Zelenka, Triosonate, Andante (23 sec)

G.P. Telemann, Suite, Gigue (26 sec) J.S. Bach, Goldbergvariationen, Aria (28 sec)
R. Moser, Suite, Gavotte (18 sec) G.P. Telemann, Suite, Réplique (9 sec) G.P. Telemann, Suite, Kadenz (41 sec)

Diese Hörproben können Sie mit dem Real Player oder mit der Gratis-mp3-Software abspielen. Die Tonqualität der Musiksamples entspricht jedoch nicht dem Original.

 
 
Entfernen Sie bei der Email-Adresse die Tiefstriche (Underscores) am Anfang und am Schluss Nicolas Rihs 0(041)32 / 322 17 53
   
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Stand: 22.12.2006