Sinfonische Kammermusik
Suzanne Vischer - Violine, Michael Rath - Viola, Brigitte Fatton - Violoncello, Ivo Schmid - Kontrabass, Marianne Hübscher - Flöte, Hansjürgen Wäldele - Oboe, Markus Niederhauser - Klarinette, Lars Magnus - Horn, Nicolas Rihs - Fagott
 
     
 

 

Jeanne-Louise Farrenc
Bohuslav Martinu
Witold Lutoslavsky
Louis Spohr

 

Sinfonische Kammermusik
Die Nonette, angelegt jeweils für ein Streichquartett und ein Bläserensemble, erproben die reichhaltigen Möglichkeiten einer so opulenten Besetzung. In vielfältiger Weise kommunizieren die Instrumentengruppen und die einzelnen Instrumente miteinander auf der Basis eines manchmal homophon-oberstimmenorientierten, meist aber kontrapunktisch durchstrukturierten Stimmengeflechts. Natürlich ist der Weg zu dieser schwierigsten, subtilsten und geistvollsten Musikgattung lang und dornenvoll. Nicht umsonst haben die größten Komponisten ihre intimsten und persönlichsten Gedanken kammermusikalisch gefaßt; nicht von ungefähr sind auch die Ansprüche an den Hörer in dieser Spezies die denkbar höchsten. Aber ein Ensemble dieser Form hat seinen Reiz: Der weiche Streicherklang wird mit farbigen Bläserstimmen verschmolzen, so dass sich das Ausdrucksspektrum und die Möglichkeit der Erschließung komplexer Klangräume enorm weiten.

Louise Farrenc
noch vor wenigen Jahren bestenfalls ein Geheimtipp in musikwissenschaftlichen Kreisen, hat inzwischen auch im Konzertbetrieb eine gewisse Anerkennung erfahren. Als Zeitgenossin der Mendelssohns, von Schumann, Chopin und Liszt vertritt Louise Farrenc innerhalb der französischen Musikgeschichte - sozusagen als Kontrapunkt zu Hector Berlioz - eine klassisch-romantische Kompositionstradition. Als Kompositionsschülerin des aus Böhmen stammenden, in Bonn und Wien geschulten Anton Reicha, als exzellente Kennerin Beethovens, Mozarts und Haydns, später auch als Spezialistin für Alte Musik, betrachtete sie es als ihre Aufgabe, klassische Werke in Frankreich bekannt zu machen und deren Stilmittel in eigenen Kompositionen weiterzuentwickeln. Dies geschah etwa, indem sie klassische Formen mit neuartigen Besetzungen verband, z. B. in ihrem Nonett für Bläser.

Bohuslav Martinu
Sohn eines Glöckners in Ostböhmen, eignete sich seine Kompositorischen Fertigkeiten zunächst autodidaktisch an. Als Geiger fand er eine Stellung imTschechischen Philharmonischen Orchester in Prag. Nach erneuten Kompositionsstudien bei Suk und schließlich bei Roussel in Paris fasste er den Entschluss, als freischaffender Komponist zu leben. Es folgen Aufträge, u.a. von Sacher in Basel. Nach abenteuerlicher Flucht aus Paris im Jahre 1940 fand er in den USA und schließlich am Prager National-Konservatorium eine Anstellung als Professor für Komposition. Er lebte seither abwechselnd in Prag, New York und Pratteln und starb 1959 in Liestal. Seine Musik ist das Zeugnis eines urwüchsigen böhmischen Musikanten mit ungebrochener Schaffenskraft und beinahe unerschöpflicher Fantasie.

Witold Lutolsawski
Als er etwa 1961 damit begann, mit aleatorischen Techniken zu arbeiten, die ihm mit seinem Streichquartett schließlich zum internationalen Durchbruch verhalfen, war er schon beinahe fünfzig Jahre alt und blickte bereits auf ein reiches musikalisches Schaffen zurück, das etwa in der Nachfolge Bartoks durchaus eigenständige Qualitäten aufweist. In diese Zeit fällt die Komposition seiner Tanz-Präludien, deren Kraft und Unmittelbarkeit nicht zuletzt das Resultat einer mit kompositorischem Witz beschrittenen Nähe zur Volksmusik ist.

Louis Spohr
neben dem Italiener Niccolò Paganini der größte Geiger seiner Zeit und zudem international bekannter Dirigent, galt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als einer der bedeutendsten Komponisten, dessen Schaffen sich gleichermaßen auf Instrumentalmusik, Opern und Oratorien erstreckte. Spohrs "Grand Nonetto", für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Bläserquintett, F-dur, op. 31, entstanden im Herbst 1813, ist wohl das erste seiner Art, jenes Werk, mit dem diese Gattung populär und verbreitet wurde. In seiner Autobiographie schreibt Spohr über den Kompositionsauftrag des Wiener Tuchhändlers und Kunstmäzens Tost: "Ich fühlte mich durch die Schwierigkeit der Aufgabe angezogen, willigte mit Freuden ein und machte mich sogleich an die Arbeit." Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein musikantisches Stück mit humorvollen Passagen, häufigem Stimmungswechsel und eingängigen Melodien. Im Eingangssatz des Nonetts demonstriert Spohr, was man aus einem kurzen, simplen Motiv alles machen kann. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo wird durch zwei Trios, ein volkstümliches und ein humoristisches, aufgelockert. Darauf folgt das aus zwei Gedanken entwickelte nocturnehafte Adagio. Im Finale mit seinen Anspielungen auf Kopfsatz und Adagio dominiert divertimentohafte Heiterkeit.

 

Konzerte
1. Januar 2004, 17 Uhr in der Kirche Nidau
3. Januar 2004, 17 Uhr in der Kirche Weil am Rhein

 

 
Nicolas Rihs 0(041)32 / 322 17 53
 
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Stand: 14.01.2006