mit etwas Geschmack und Empfindung
 
     
 

 

Sie wissen so gut als ich, dass sich der Gusto immer ändert - und aber - dass sich der Gusto bis auf die Musik erstreckt hat; welches aber nicht sein sollte.

Woher es dann auch kommt, dass man die wahre Musik - unter dem Dache - und fast von den Würmern gefressen - findet.

Nun dieser Rihs will eine Harmonie-Musik arrangieren, zu welcher ich die Stücke setzte. Nu, meinetwegen! - Ich wäre den Akkord niemalen lebenslänglich eingegangen - aber er arrangiert mir halt doch meine Musik - Um das bewerkstelligen zu können, muss eine grosse Veränderung, ja eine ganz neue Instrumentierung vorgenommen werden, und er hat über Hals und Kopf Arbeit. Da muss er halt ein wenig Geduld haben.

Sie glauben nicht, wie schwer es ist, so was auf die Harmonie zu setzen - dass es den Blasinstrumenten eigen ist und doch dabei nichts von der Wirkung verloren geht;

Die Zeit ist kurz, das ist wahr; denn im Maien soll es schon aufgeführt werden. - Je nun, er muss die Nacht dazu nehmen, anders kann es nicht gehen. - Mir ist so federleicht zu Herz, seitdem ich von dieser Chikane weg bin!

Nun will ich von der hiesigen Musik reden.

Das Hauptwerk in 6 Sätzen: Meine Missa solemnis KV 337 in neuer Instrumentierung und das Orgelkonzert in G-Dur Wq 34 von College Carl Philipp Emanuel Bach und Joseph Haydns Sinfonia concertante in B-Dur op 84.

Das Orchestre ist sehr gut und stark - Violin, Oboe, Clarinetto, Fagotto, Contrabasso, Clavicembalo und Organo - Es lässt sich eine schöne Musik machen.

David Schenk - die Orgel ist seine Passion.
Françoise Matile spielt das Clavicembalo mit geläufigen Fingern voll Douceur und Expression.
Der junge Geiger Andreas Wäldele, hat den Teufel im Kopf, im Leib und in den Fingern.
Der schweizer Clarinettist, Martin Truninger, verdient gewiss das Renommé, welches er hat.
Der Oboist Hansjürgen Wäldele - hat mir ausserordentlich gut gefallen, so wie der ganzen Welt.
Nicolas Rihs - ein braver Fagottist. Übrigens hat er auch etwas Geschmack und Empfindung.
Bernd Schöpflin welcher sein Instrument gewiss vortrefflichst spielt - kein Zittern und Wanken!

Allons, drauf los gespielt !

Wolfgang Amadé Mozart

 

St Galler Tagblatt, Mittwoch, 5. Mai 2004

Fröhliches Frühlingskonzert
In der evangelischen Kirche Rebstein musizierte am frühen Sonntagabend ein virtuoses Ad-hoc-Orchester

Rebstein. Neben der bekannten «Missa solemnis» von Mozart begeisterten die sieben Meistermusiker des Ad-hoc-Orchesters vor allem mit witzigen Soloimprovisationen in Haydns «Sinfonia concertante in B-Dur».

max pflüger

Organisiert wurde das Rebsteiner Frühlingskonzert vom einheimischen Organisten David Schenk, der im Konzert ebenfalls mitspielte. Die übrigen Musiker - Andreas Wäldele, Violine und Blue Grass-Mandoline, Hansjürgen Wäldele, Oboe, Martin Truninger, Klarinette, Nicolas Rihs, Fagott, Bernd Schöpflin Kontrabass und Françoise Matile, Cembalo und Orgel - stammen aus den Regionen Basel, Biel und Zürich. In der gleichen Besetzung spielte dieses meisterliche Ad-hoc-Ensemble bereits vor drei Jahren einmal in Rebstein.

Hervorragend umgesetzt
Die Werke, eigentlich für grosse Orchester komponiert, wurden vom Fagottisten Nicolas Rihs für die kleine Besetzung umgeschrieben. Dank der grossen Virtuosität aller Mitwirkenden, dank hoher Präzision und grosser Musikalität in der Interpretation wirkten die Meisterwerke durch diese Umsetzung jedoch nicht geschmälert. Im Gegenteil. Die kleinere Zahl der Instrumente gab den Werken eine grössere Transparenz. Strukturen wurden klar erkennbar. Interessant war immer wieder, wie Melodien und Themen von einem Instrument aufgeworfen und von den anderen übernommen und schliesslich zu vollen Klanggebäuden verdichtet wurden. Mozarts Missa solemnis in G-Dur KV 337 erstrahlte so in einem ganz neuen Glanz. Das Orchesterwerk war hervorragend umgesetzt und wirkte als «Kammermusik» ebenso kräftig und vital wie in der Originalfassung.

Virtuose Musikalität
Mit lautmalerischer Bildhaftigkeit interpretierten Françoise Matile und David Schenk Mozarts Andante in G-Dur KV 501. Sie leiteten mit diesem frühlingshaft fröhlichen Werk über zum eigentlichen Höhepunkt des Konzertes, zur «Sinfonia Concertante in B-Dur, op. 84». In diesem Werk brillierten die sieben Musiker, indem sie virtuose Musikalität mit Witz und Schalk würzten.

Mit Witz und Humor
Andreas und Hansjürgen Wäldele gaben in grossartigen Solopartien humorvolle Improvisationen zum Besten. Insbesondere der Violonist zauberte aus seinem Instrument Vogelgezwitscher, das Brummen und Summen von Bienen oder gar das unangenehme Sssssss eines Mückenschwarmes. Er holte so den lauen Frühlingsabend mit seiner Kunst von draussen in das Rebsteiner Kirchenschiff hinein, rollte dazu mit seinen grossen Augen und suchte während des Spiels mit seinem Blick die Kirchendecke nach Vögeln und Insekten ab. Sein Cousin Hansjürgen tat es ihm auf der Oboe gleich. Nachdem auch das Fagott und die Klarinette ihren Improvisationspart hatten, konnte David Schenk in der Zugabe, einer Kirchensonate von Mozart, KV 336, seinerseits seine Fähigkeiten als Improvisateur unter Beweis stellen. Damit fand ein herrliches Frühlingskonzert unter kräftigem Applaus des Publikums seinen Schluss.

 
Nicolas Rihs 0(041)32 / 322 17 53
 
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Stand: 26.09.2004